VCÖ-Factsheet: Aufwärtstrend beim Bahnfahren mit Verbesserungen fortsetzen

Beim VCÖ-Bahntest bewerteten die Fahrgäste Österreichs Bahnen überwiegend positiv. Damit mehr Wege auf die Bahn verlagert werden, braucht es häufigere Verbindungen, kurze Gesamt- Reisezeiten und gute Vernetzung der Bahn mit anderen öffentlichen Angeboten und Fahrrad.

VCÖ-Factsheet 2019-06 als PDF

Mit mehr als 13 Milliarden Personenkilometern wurde im Vorjahr in Österreich soviel Bahn gefahren wie noch nie zuvor. Beim VCÖ-Bahntest 2019, bei dem österreichweit rund 10.500 Fahrgäste in den Zügen von neun Bahnunternehmen befragt wurden, gab die Mehrheit an, dass sich die Qualität des Bahnfahrens in den vergangenen zwölf Monaten in die richtige Richtung entwickelt hat. 36 Prozent der Fahrgäste schätzen, dass sie in den vergangenen 12 Monaten häufiger mit der Bahn unterwegs gewesen sind als davor, 55 Prozent gleich viel. Die Fahrgäste weisen aber deutlich darauf hin, dass weiter einiges zu verbessern ist.

Angebot und Qualität weiter erhöhen

Ein Drittel der Fahrgäste gab beim VCÖ-Bahntest an, Verschlechterungen bei der Abstimmung mit anderen öffentlichen Verkehrsverbindungen, bei der Mobilfunkqualität sowie bei der Anwesenheit des Zugpersonals wahrgenommen zu haben. Bei der Pünktlichkeit sehen drei Viertel aller Fahrgäste Verbesserungen, ein Viertel Verschlechterungen. Größeren Aufholbedarf gibt es bei den Regionalverbindungen. Jeder dritte Fahrgast in einem Regionalzug möchte häufigere Verbindungen und bessere Anschlüsse. Im Gesamtdurchschnitt wünscht jeder vierte Fahrgast mehr Verbindungen. Häufigere Verbindungen auf ihrer Strecke wünschten beim VCÖ-Bahntest 2019 besonders Fahrgäste auf dem Weg in die Arbeit oder Ausbildung. Ein Viertel dieser Gruppe sieht hier insgesamt Verschlechterungen in den vergangenen 12 Monaten. Beinahe die Hälfte von ihnen gibt an, bei häufigeren Verbindungen oder bei einer kürzeren Gesamtreisezeit viele zusätzliche Wege mit der Bahn statt mit dem Auto zurücklegen zu können. Für rund ein Drittel trifft dies zu, wenn der Abfahrt-Bahnhof besser mit Öffentlichem Verkehr erreichbar oder wenn am Zielort kostenloses Parken nicht mehr möglich wäre. Aufgrund der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten und des hohen Anteils von Teilzeitjobs braucht es auch außerhalb der klassischen Pendelzeiten ein gutes Angebot an Verbindungen, ebenso für den Weg vom Bahnhof nach Hause.

Urlaub mit der Bahn wird immer beliebter

Im Jahr 2018 wurden bereits rund 690.000 Sommerurlaubsreisen mit der Bahn unternommen, um rund 130.000 mehr als im Jahr davor. Jene Fahrgäste, die beim VCÖ-Bahntest 2019 mit der Bahn in den Urlaub unterwegs waren, waren mit der Bahnfahrt überwiegend zufrieden. Diese Gruppe von Fahrgästen bewertet die Bahnen besser als der Durchschnitt. 83 Prozent der Urlaubsreisenden waren mit ihrer aktuellen Zugfahrt sehr zufrieden bzw. zufrieden, nur sieben Prozent waren nicht zufrieden. 48 Prozent sind mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zum Bahnhof gefahren, weitere 21 Prozent mit dem Taxi oder in einem Auto mitgefahren. Der VCÖ setzt sich dafür ein, dass das Angebot an grenzüberschreitenden Bahnverbindungen und Nachtreisezügen ebenso ausgebaut wird wie klimaverträgliche Mobilität in den Urlaubsregionen.


VCÖ-Empfehlungen

Wesentliche Verbesserungen zur Verlagerung von Autofahrten auf die Bahn umsetzen

  • Bahnstrecken mindestens im Stundentakt bedienen. Kürzere Gesamtreisezeiten inklusive umsteigen durch häufigere und besser abgestimmte Anschlussverbindungen
  • Verbindungen für Pendelnde auch später am Abend und an schulfreien Tagen anbieten 
  • Für Urlaubs- und Freizeitfahrten mehr Angebote für die letzte Meile schaffen
  • Bahnhöfe besser mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad erreichbar machen
  • Verbreitung des steuerfreien Öffi-Jobtickets für Arbeitswege erhöhen

Zugänglichkeit und Qualität weiter ausbauen 

  • Regionalzüge durch häufigere Takte und höhere Qualität verbessern
  • Anzahl und Präsenz des Zugpersonals erhöhen
  • Den Öffentlichen Linienverkehr zeitlich und lokal um flexible Angebote wie Sammeltaxis oder private Mitfahrgelegenheiten ergänzen
  • Anzahl und Qualität der Fahrrad-Abstellanlagen erhöhen
  • Direkte und attraktive Fußwege zu den Bahnhöfen schaffen

Michael Schwendinger,
VCÖ - Mobilität mit Zukunft:

„Zur Erreichung der Klimaziele sind Autofahrten auf die Bahn zu verlagern. Die täglichen Arbeitswegen und die weiten Distanzen von Urlaubsfahrten verursachen große Summen an Autokilometern. Bei entsprechendem Ausbau des Angebots können davon mit der Bahn weitaus mehr zurückgelegt werden als heute.“


Der VCÖ-Einsatz für eine Mobilität mit Zukunft braucht die Unterstützung durch Spenden. Spenden für die VCÖ-Tätigkeit sind steuerlich absetzbar. 

Spenden-Konto:
Erste Bank. IBAN:
AT11 2011 1822 5341 2200
BIC: GIBAATWWXXX

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Klimaticket zur umfassenden Mobilitätskarte weiter entwickeln

VCÖ (Wien, 24. Oktober 2022) – Vor einem Jahr wurde das Klimaticket Österreich eingeführt, das bereits Ende Juni von mehr als 170.000 Personen genutzt wurde. Zusätzlich zum österreichweiten gibt es die Klimatickets der Bundesländer, die für viele Pendlerinnen und Pendler eine große Kostenersparnis bringen. Je nach Strecke, kann die Ersparnis durch den Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr mit dem Klimaticket vielen Pendlerinnen und Pendlern de facto ein 15. Monatsgehalt bringen, wie eine aktuelle Analyse des VCÖ zeigt. So beträgt beispielsweise die Ersparnis auf den Pendelstrecken Amstetten – St. Pölten, Leoben – Graz oder Kufstein – Innsbruck mehr als 3.000 Euro pro Jahr. Der VCÖ fordert, dass das Klimaticket zu einer umfassenden Mobilitätskarte weiter entwickelt wird.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

Jugendmobilität aktiv und klimaverträglich gestalten

Mobilitätsverhalten wird erlernt und vom sozialen Umfeld geprägt. Um bereits frühzeitig ein Mobilitätsbewusstsein zu schaffen, sollte das Thema nachhaltige Mobilität im Schulunterricht und in außerschulischen Einrichtungen regelmäßig integriert sein. Wie Kinder und Jugendliche mobil sind, hat auch starken Einfluss auf ihr Mobilitätsverhalten als Erwachsene.

Mehr dazu
Jugendliche sitzen in einem Bus und unterhalten sich