Angesichts der Klimakrise steht der Güterverkehr vor großen Herausforderungen. Der Güterverkehr hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen – vor allem auf der Straße. Damit verbunden sind hohe Umweltbelastungen und externe Kosten für die Gesellschaft. Um den Güterverkehr auf Klimakurs zu bringen, ist die Strategie vermeiden, verlagern, verbessern zu forcieren. Es gilt, die Klimaschäden des Güterverkehrs zu reduzieren, indem mehr Güter von der Straße auf die Bahn verlagert werden. Schäden, die der Lkw-Verkehr an Umwelt, Gesundheit und Infrastruktur verursacht, sollen verursachergerecht bepreist werden. In Städten können neue Logistik-Konzepte, wie die Feinverteilung von Gütern via Mikrohubs, emissionsfreie Nutzfahrzeuge, wie Transportfahrräder und die Reduktion von Retoursendungen und Mehrfachzustellungen den Gütertransport reduzieren und klimaverträglicher machen . Wenn Transporte unvermeidbar und schwer verlagerbar sind, gilt es diese zu verbessern. Hier ist Energieeffizienz das entscheidende Kriterium. Nach dem aktuellen Stand der Technik sind batterie-elektrische Lkw sind die erste Wahl zur Dekarbonisierung des nicht auf die Schiene verlagerbaren Straßengüterverkehrs.
VCÖ (Wien, 11. November 2025) – Der Gütertransport in den Städten nimmt zu, auch getrieben durch den massiv zunehmenden Onlinehandel. Das führt zu mehr Verkehr auf den Straßen und auch zu verstärkter Abgasbelastung. Denn der Anteil von abgasfreien Elektro-Lkw ist in Österreich nach wie vor gering. Nur drei Prozent der Klein-Lkw fahren abgasfrei mit Strom, bei den größeren Lkw ist der Anteil noch niedriger, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Nach der Abschaffung der NoVA für Diesel-Klein-Lkw ist zudem der Anteil der Elektro-Lkw bei den Neuzulassungen gesunken. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für eine Zero-Emission-Logistik in Österreichs Städten.
VCÖ (Wien, 8. Oktober 2025) – Die Treibhausgasemissionen von Klein-Lkw sind in Österreich seit dem Jahr 1990 um 68 Prozent auf zuletzt mehr als 1,7 Millionen Tonnen gestiegen und damit prozentuell stärker als der CO2-Ausstoß des Verkehrs insgesamt. Bei der Reduktion der CO2-Emissionen der Klein-Lkw ist die Erhöhung des Elektro-Transporter Anteils eine zentrale Maßnahme, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Doch nach der Abschaffung der NoVA für Diesel-Klein-Lkw per 1. Juli 2025 ist der Anteil der Elektro-Transporter eingebrochen: Nach 18 Prozent im 1. Halbjahr fiel ihr Anteil im Juli auf sechs Prozent und im August auf acht Prozent. Der VCÖ weist darauf hin, dass in den Niederlanden bereits 83 Prozent der neuzugelassenen Klein-Lkw nur mit Strom fahren.
Ein hohes Transportaufkommen verursacht Luftverschmutzung und hohe CO2-Emissionen. Elektrifizierung ist eine wesentliche Maßnahme, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern. Effiziente Stadtlogistik ist für die Lebensqualität in Städten essenziell.
Bau und Instandhaltung der Infrastruktur ist eine Kernaufgabe der Verkehrspolitik. Viele Tunnel, Brücken und Straßen stammen aus der Nachkriegszeit, eine Sanierungswelle steht bevor. Dazu kommen Kosten zur Schadensbeseitigung durch häufiger werdende Extremwetter-Ereignisse. Die Finanzierung stellt Bund, Länder und Gemeinden schon heute vor große Herausforderungen.
Im Kanton Uri steht das größte Schwerverkehrskontrollzentrum der Schweiz. Fast fünf Prozent aller Schwerfahrzeuge, die die Gotthardstrecke passieren, werden auf ihre Abmessungen, korrekte Beladung, technische Ausstattung und mögliche Manipulationen kontrolliert.
Entlang der europäischen Autobahnen und Schnellstraßen entsteht ein Netz von Schnellladestationen für E-Lkw. Spätestens im Jahr 2030 sollen Lkw im hochrangigen Straßennetz der EU mindestens alle 60 Kilometer eine Möglichkeit zum Schnellladen vorfinden. Ein erster sogenannter Ladekorridor für schwere Lkw ist in Deutschland zwischen Dortmund und dem rund 300 Kilometer entfernten Schwegenheim inzwischen in Betrieb. An derzeit sechs Autohöfen des deutschen Mineralölkonzerns Aral können Lkw an einer 300 Watt-Ladesäule laden. Während einer der gesetzlich vorgeschriebenen 45-minütigen Pausen für die Lenker und Lenkerinnen ist so eine Zwischenladung für weitere 200 Kilometer möglich. Noch im Laufe des Jahres 2023 wird der Ladekorridor mit zwei weiteren Standorten verdichtet.
Um Klimaneutralität zu erreichen, sieht der österreichische Masterplan Güterverkehr einen Anteil des Schienengüterverkehrs von 34 bis 40 Prozent am gesamten Transportaufwand vor. Doch lag der Anteil der Schiene im Jahr 1951 in Österreich noch bei rund 75 Prozent, sank er bis 2023 auf nur mehr 26 Prozent. Der Trend verläuft somit deutlich gegen das Ziel und lässt sich unter den aktuellen Bedingungen kaum umkehren. Bei einer aktuellen VCÖ-Befragung von über 250 Fachpersonen aus 177 Organisationen mit Verkehrsbezug sind sich 93 Prozent der Befragten einig: Es braucht stärkere Maßnahmen, um den Schienengüterverkehr auf Klimakurs zu bringen.
Es ist geplant, mit 1. Juli 2025 für Lkw-Transporter der Klasse N1 mit Verbrennungsmotor die Normverbrauchsabgabe (NoVA) abzuschaffen. Seit Juli 2021 sind Elektro-Transporter von der NoVA befreit, um für Unternehmen einen Anreiz zu schaffen, im Interesse des Gesundheits- und Umweltschutzes auf emissionsfreie Transporter umzusteigen. Der Anteil der Elektro-Transporter hat sich von zwei Prozent im Jahr 2020 auf neun Prozent im Jahr 2022 mehr als vervierfacht. Mit der NoVA-Befreiung für alle Transporter der Klasse N1 fällt dieser wirksame Anreiz weg.
Der Straßengüterverkehr ist für rund 40 Prozent der CO2-Emissionen von Österreichs Verkehrssektor verantwortlich. Neben der Verlagerung auf die Schiene ist vor allem der Einsatz von Elektro-Lkw wirksam, um den Lkw-Verkehr auf Klimakurs zu bringen. Im Europa Vergleich hat Österreich großen Aufholbedarf. In den Niederlanden fahren bereits 83 Prozent der neuzugelassenen mittelschweren Lkw mit Strom. Die Erfahrungen mit Elektro-Lkw sind positiv, wie heimische Pionier-Unternehmen bei dieser VCÖ-Online-Fachkonferenz am 10. Juli 2025 mit mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern schilderten.
Während im Schienengüterverkehr grenzüberschreitende Transporte in Europa einen sehr hohen Anteil haben, ist dieser im Personenverkehr niedrig. Es braucht im Schienenverkehr mehr europäisches Denken und Handeln. Die VCÖ-Fachveranstaltung am 14. März 2024 zeigte: Der verstärkte Ausbau der Schieneninfrastruktur, die Beseitigung nationaler Hürden sowie ein einfaches Planen und Buchen von internationalen Bahnreisen in Europa, sind zentrale Aufgaben für die künftige EU-Kommission, für das EU-Parlament und auch für die einzelnen EU-Mitgliedstaaten.