Kommentar
Große Zukunft
Der Öffentliche Verkehr blickt spannenden Zeiten entgegen. Klar ist, dass seine Nutzung angesichts wachsender Ballungsräume und Klimakrise zunehmen muss. In vielen ländlichen Regionen wird die Bevölkerung gleichzeitig weniger und älter. Das bringt eigene Anforderungen mit sich, und andere Modelle als in der Stadt sind gefragt. Gleichzeitig ändern sich mit dem gesellschaftlichen Wandel und der zunehmenden Digitalisierung auch die Erwartungen und Ansprüche an Mobilitätsangebote. Eine große Chance für den Öffentlichen Verkehr ist, dass für individuelle Mobilität der Besitz von Verkehrsmitteln bereits obsolet wird. Digitale Mobilitätsplattformen erleichtern es, Fahrzeuge oder Fahrten zu teilen und zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln nahtlos umzusteigen. Mobilität wird in Zukunft ganz selbstverständlich aus der individuellen Kombination vielfältiger, öffentlich zugänglicher Mobilitätsangebote bestehen. Der klassische Öffentliche Verkehr bleibt dabei das Herzstück, wenn auch in unterschiedlichen Rollen in Stadt, Ballungsraum und Region. Wichtig ist bei allen ergänzenden Neuerungen, die Erfüllung der Kernaufgabe des Öffentlichen Verkehrs sicherzustellen. Das heißt, Mobilität ohne besondere Zugangsvoraussetzungen effizient und mit großer Kapazität zu gewährleisten. Zahlreiche neue Technologien helfen dabei - von einfacherem Ticketing und zielgenauer Information über noch höhere Energieeffizienz bis zu Sensoren, die rechtzeitig Meldung machen, noch bevor ein Bauteil in Zug oder Bus defekt wird. Im Salzburger Koppel ist in einem Pilotprojekt bereits ein voll automatischer Kleinbus als Zubringer zum Linienverkehr im Einsatz. Die Wiener Linien werden demnächst ebenso einen Testbetrieb starten. Das Angebot des Öffentlichen Verkehrs zu ergänzen, ist der richtige Einsatzzweck sowohl für automatisierte Fahrzeuge als auch für den Mikro-ÖV.
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