VCÖ: In den vergangenen 50 Jahren fast 69.000 Todesopfer durch Verkehrsunfälle in Österreich

VCÖ: Heuer bereits 351 Verkehrstote - Verstärkte Maßnahmen gegen Schnellfahren, Ablenkung und Unachtsamkeit nötig

VCÖ (Wien, 31. Oktober 2018) - In den vergangenen 50 Jahren kamen in Österreich 68.853 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, macht der VCÖ aufmerksam. Heuer forderte der Straßenverkehr bereits 351 Todesopfer. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen Schnellfahren, Ablenkung und Unachtsamkeit. Handy am Steuer soll ins Vormerkdelikt aufgenommen werden, so wie nun auch das Fahren in der Rettungsgasse ins Vormerksystem aufgenommen wird.

Dieser Tage wird der Verstorbenen gedacht. "Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Ein Mensch, mit dem man gestern noch gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da", macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam. Seit Jahresbeginn kamen in Österreich bereits 351 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, berichtet der VCÖ. Zum Vergleich: In der mit Österreich gut vergleichbaren Schweiz waren im gesamten Vorjahr mit 230 Verkehrstoten um 121 Todesopfer weniger zu beklagen als in den ersten zehn Monaten in Österreich. In der Schweiz sind unter anderem die Tempolimits niedriger als in Österreich: Tempo 80 auf Freilandstraßen, Tempo 120 auf Autobahnen. Und beim Überschreiten von Tempolimits gibt es de facto Null-Toleranz.

"Bei der Verkehrssicherheit ist Österreich leider nicht im europäischen Spitzenfeld. Wenn ein Land in diesem Bereich nicht das sicherste ist, dann bezahlen viele Menschen einen vielen zu hohen Preis: Mit ihrer Gesundheit oder gar mit ihrem Leben", betont VCÖ-Sprecher Gratzer.

Der VCÖ spricht sich für verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen zu hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit aus. Handy am Steuer soll ins Vormerkdelikt aufgenommen werden, so wie nun auch das Fahren in der Rettungsgasse ins Vormerksystem aufgenommen wird.

Auch sind verstärkt präventive Maßnahmen nötig: Mehr Nachtbusse und Anrufsammeltaxis in den Regionen und mehr Bahn- und Busverbindungen auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten, da die Arbeitszeiten immer flexibler werden. Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw und noch viel mehr als Motorrad und Moped. Um die Sicherheit der Fußgängerinnen und Fußgänger zu erhöhen, spricht sich der VCÖ für mehr Verkehrsberuhigung und Tempo 30 im Ortsgebiet aus. Tempo 50 soll nur dort, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist, erlaubt sein. Der VCÖ betont, dass in der Verkehrssicherheitsarbeit stärker als bisher der Fokus auf unfallvermeidende Maßnahmen zu legen ist.

Ein Blick zurück zeigt, wie viele Menschenleben der Straßenverkehr in Österreich bereits ausgelöscht hat. In den vergangenen 50 Jahren wurden 68.853 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. "Die Zahl der Todesopfer ist höher als die beiden Landeshauptstädte St. Pölten und Eisenstadt zusammen Einwohnerinnen und Einwohner haben", verdeutlicht VCÖ-Sprecher Gratzer.

Die meisten Todesopfer waren im Jahr 1972 zu beklagen mit 2.948. Vor 20 Jahren, im Jahr 1998, gab es erstmals weniger als 1.000 Verkehrstote. Vor allem durch die Einführung von Tempolimits, der Gurtenpflicht, der Senkung des Alkohollimits, den Mehrphasenführerschein, das Vormerksystem, mehr Verkehrsberuhigung im Ortsgebiet, den Airbag und auch durch die verbesserte medizinische Versorgung konnte die Zahl der Verkehrstoten deutlich gesenkt werden, betont der VCÖ. Im Jahr 2013 gab es mit 455 erstmals weniger als 500 Todesopfer. Im Vorjahr kamen 414 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, die bisher niedrigste Anzahl. Für heuer hofft der VCÖ, dass die Zahl der Todesopfer unter 400 sinkt. Dafür muss aber die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle im November und Dezember deutlich stärker zurückgehen als in den ersten zehn Monaten.


VCÖ: Fast 69.000 Todesopfer durch Verkehrsunfälle in den letzten 50 Jahren

(Anzahl Verkehrstote in Österreich)

1.1. bis 30.10.2018: 351 Verkehrstote
Jahr 2017: 414 Verkehrstote
Jahr 2016: 432 Verkehrstote
Jahr 2015: 479 Verkehrstote
Jahr 2014: 430 Verkehrstote

Jahr 2013: 455 Verkehrstote
Jahr 2012: 531 Verkehrstote
Jahr 2011: 523 Verkehrstote
Jahr 2010: 552 Verkehrstote
Jahr 2009: 633 Verkehrstote

Jahr 2008: 679 Verkehrstote
Jahr 2007: 691 Verkehrstote
Jahr 2006: 730 Verkehrstote
Jahr 2005: 768 Verkehrstote
Jahr 2004: 878 Verkehrstote

Jahr 2003: 931 Verkehrstote
Jahr 2002: 956 Verkehrstote
Jahr 2001: 958 Verkehrstote
Jahr 2000: 976 Verkehrstote
Jahr 1999: 1.079 Verkehrstote

Jahr 1998: 963 Verkehrstote
Jahr 1997: 1.105 Verkehrstote
Jahr 1996: 1.027 Verkehrstote
Jahr 1995: 1.210 Verkehrstote
Jahr 1994: 1.338 Verkehrstote

Jahr 1993: 1.283 Verkehrstote
Jahr 1992: 1.403 Verkehrstote
Jahr 1991: 1.551 Verkehrstote
Jahr 1990: 1.558 Verkehrstote
Jahr 1989: 1.570 Verkehrstote

Jahr 1988: 1.620 Verkehrstote
Jahr 1987: 1.469 Verkehrstote
Jahr 1986: 1.495 Verkehrstote
Jahr 1985: 1.524 Verkehrstote
Jahr 1984: 1.841 Verkehrstote

Jahr 1983: 1.967 Verkehrstote
Jahr 1982: 1.883 Verkehrstote
Jahr 1981: 1.898 Verkehrstote
Jahr 1980: 1.951 Verkehrstote
Jahr 1979: 2.129 Verkehrstote

Jahr 1978: 2.112 Verkehrstote
Jahr 1977: 2.091 Verkehrstote
Jahr 1976: 2.131 Verkehrstote
Jahr 1975: 2.467 Verkehrstote
Jahr 1974: 2.499 Verkehrstote

Jahr 1973: 2.765 Verkehrstote
Jahr 1972: 2.948 Verkehrstote
Jahr 1971: 2.782 Verkehrstote
Jahr 1970: 2.507 Verkehrstote
Jahr 1969: 2.320 Verkehrstote

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2018

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