VCÖ, Post, cargo-partner und SPAR fordern niedrige CO2-Grenzwerte für Lkw

EU-Parlament stimmt morgen über künftige CO2-Grenzwerte ab

VCÖ (Wien, 13. November 2018) – Der Spritverbrauch der Lkw ist zu hoch. Das belastet die Umwelt mit klimaschädlichen CO2-Emissionen und erhöht die Transportkosten. In der EU sollen nun endlich auch für Lkw CO2-Grenzwerte eingeführt werden. Doch der Vorschlag der EU-Kommission, minus 15 Prozent bis zum Jahr 2025, ist ungenügend. Morgen stimmt das EU-Parlament über die künftigen CO2-Grenzwerte für Lkw ab. Der VCÖ fordert gemeinsam mit der Österreichischen Post, SPAR, dem Logistikunternehmen cargo-partner und der Spedition Temmel einen niedrigeren CO2-Grenzwert für neue Lkw.

Im Unterschied zu Pkw gibt es für Lkw noch keinen CO2-Grenzwert. Das soll sich nun ändern. „Derzeit verursachen Lkw ein Viertel aller CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in der EU, obwohl sie nur fünf Prozent der Fahrzeuge stellen. Bei den neuen Lkw anzusetzen ist sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Sicht vernünftig und sehr wirksam. Die Klimaziele sind nur erreichbar, wenn auch der Lkw-Verkehr einen starken Beitrag zum Klimaschutz leistet“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Doch der Vorschlag der EU-Kommission ist lasch und sieht lediglich eine Reduktion der CO2-Emissionen von neuen Lkw um 15 Prozent bis zum Jahr 2025 vor.

Eine europäische Erhebung zeigt, dass ein CO2-Grenzwert von minus 24 Prozent für das Jahr 2025 die Spritkosten eines Lkw um rund 7.000,- Euro pro Jahr reduzieren kann. Derzeit verbrauchen 40 Tonnen Lkw im Schnitt rund 35 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Ein Wert, den Lkw bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erreicht haben. Da aber gleichzeitig der Lkw-Verkehr stark zugenommen hat, sind die CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs massiv gestiegen. In der EU haben die CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs seit dem Jahr 1990 um rund 83 Millionen Tonnen - das entspricht den gesamten CO2-Emissionen Österreichs - auf rund 340 Millionen Tonnen zugenommen, macht der VCÖ aufmerksam. In Österreich haben sich die CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs seit dem Jahr 1990 sogar fast verdoppelt von 4,2 auf 8,1 Millionen Tonnen.

Auf EU-Ebene sprechen sich auch große Unternehmen, wie DB-Schenker oder IKEA, für einen niedrigen CO2-Grenzwert aus. In Österreich fordern die Österreichische Post AG, SPAR, cargo-partner und die Spedition Temmel gemeinsam mit dem VCÖ eine Reduktion der CO2-Emissionen für Lkw um mindestens 24 Prozent bis zum Jahr 2025. Zudem soll eine E-Lkw-Quote für Hersteller eingeführt werden, damit das Angebot an markttauglichen E-Lkw endlich steigt. Im Jahr 2025 sollen zumindest fünf Prozent der neuen Lkw emissionsfrei sein, im Jahr 2030 mindestens 20 Prozent.

Walter Hitziger, Vorstandsmitglied der Österreichischen Post AG, betont: „Im Bereich von Transportfahrzeugen über 3,5 Tonnen benötigen wir umweltfreundlichere Angebote. Dazu braucht es auch gesetzliche Rahmenbedingungen, die sowohl für alte als auch neue Lkw gelten. Es ist nicht sinnvoll, dass bei alten Lkw (EURO Klasse 3 und älter) die schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt einfach hingenommen werden.“ SPAR-Logistik Vorstand Friedrich Poppmeier ergänzt: „Um die Warenlogistik fit für die emissionsfreie Zukunft zu machen, braucht es klare gesetzliche Regeln und ambitionierte politische Ziele zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen.“

Stefan Krauter, der CEO des großen Logistikunternehmens cargo-partner betont: „Eine Verantwortung weltweit agierender Firmen liegt aus unserer Sicht darin, im Wettbewerb der Staaten und Wirtschaftsregionen nicht immer den niedrigst möglichen Level an (Umwelt-)Standards auszunutzen, sondern hier eher eine Nivellierung nach oben zu fördern.“ Die Geschäftsführerin der steirischen Spedition Temmel, Hermine Resch, möchte ihren Fuhrpark von 170 Lkw bis zum Jahr 2030 komplett auf emissionsfreie Fahrzeuge umstellen: „Wir alle tragen Verantwortung gegenüber unserer Umwelt und ich sehe es als unsere Pflicht in unserem Unternehmen, diese Verantwortung zu übernehmen und zu leben.“

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