VCÖ: Heuer sinkt erstmals auch bei neuen Firmenwagen Dieselanteil auf unter 50 Prozent
VCÖ: Bei privaten Haushalten nur mehr jeder 3. Neuwagen ein Diesel
VCÖ (Wien, 20. Dezember 2018) – Der Anteil der Diesel-Pkw bei den Neuzulassungen sinkt in Österreich rapide. Der VCÖ weist darauf hin, dass heuer erstmals auch bei Firmenwagen der Dieselanteil auf unter 50 Prozent fällt. Bei den von privaten Haushalten gekauften Neuwagen macht der Diesel nur mehr 31 Prozent aus. Während drei Viertel der großen SUV und der Modelle der Oberklasse mit Diesel fahren, sind es bei den Kleinwagen nur sieben Prozent. Der VCÖ fordert die Abschaffung der antiquierten Steuerbegünstigung auf Dieseltreibstoff.
77 Prozent der auf Firmen neuzugelassenen Pkw fuhren im Jahr 2005 mit Diesel. Heuer ist der Anteil der Diesel-Pkw bei auf Firmen oder andere juristische Personen neu zugelassenen Pkw in Österreich erstmals auf unter 50 Prozent – exakt 47,7 Prozent - gesunken, macht der VCÖ aufmerksam.
Bei privaten Haushalten ist der Diesel beim Neuwagenkauf schon seit dem Vorjahr out. Während im Jahr 2015 noch jeder zweite Neuwagen der privaten Haushalte mit Diesel fuhr und im Jahr 2016 noch 48 Prozent, waren es im Vorjahr rund 39 Prozent und heuer sind es nur mehr 31 Prozent, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.
Diese Woche wurde auf EU-Ebene beschlossen, dass im Jahr 2030 die CO2-Emissionen der Neuwagen um 37,5 Prozent niedriger sein müssen als im Jahr 2021. Um die CO2-Emissionen der Neuwagenflotte in Österreich rascher zu reduzieren, ist bei den Firmenwagen anzusetzen. Denn immerhin sechs von zehn Neuwagen werden auf Firmen oder andere juristische Personen neuzugelassen. Der VCÖ spricht sich dafür aus, den Sachbezug nach CO2-Ausstoß gestaffelt deutlich zu erhöhen und die bestehende Deckelung des Sachbezugs abzuschaffen. Damit wird ein Anreiz gesetzt, verstärkt E-Fahrzeuge als Firmenwagen anzuschaffen.
Die bestehende Steuerbegünstigung auf Diesel – die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper – kommt vor allem Käufern großer Autos zu Gute. Bei Modellen der Oberklasse (zB Audi A6) beträgt der Dieselanteil rund 78 Prozent, bei großen SUV (zB VW Touareg) beträgt der Diesel-Anteil 75 Prozent. Hingegen fahren nur mehr sieben Prozent der Kleinwagen mit Diesel, im Jahr 2005 waren es noch 33 Prozent, berichtet der VCÖ.
Dieselabgase sind Hauptverursacher des gesundheitsschädlichen Stickstoffdioxid (NO2). Atemwegserkrankungen, Lungenschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können durch NO2 verursacht werden. Die in den vergangenen Jahren verkauften Diesel-Pkw weisen beim Fahren auf der Straße im Schnitt massiv erhöhte Stickoxid-Emissionen auf. Laut deutschem Umweltbundesamt verursachen Euro 6 Diesel-Pkw auf der Straße im Schnitt 507 mg Stickoxide pro Kilometer und damit sechsmal so viel wie der Grenzwert für den Prüfstand (80 mg NOx/km) vorschreibt. Erst die mit einer umfassenden Abgasreinigung ausgestatteten Diesel-Pkw der Abgasklasse „Euro 6d TEMP“ weisen auch auf der Straße niedrige NOx-Emissionen auf.
"Der Dieselboom hat Österreich den Klimazielen keinen Meter näher gebracht, aber vielen Städten große Probleme mit der Luftqualität beschert", spricht sich VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen für die rasche Abschaffung der antiquierten Steuerbegünstigung auf Dieseltreibstoff aus. Um die Klimaziele im Verkehr erreichen zu können, braucht es zudem einen Ausstiegsplan für Neuwagen mit Verbrennungsmotor. Für das Jahr 2050 haben sowohl Österreich als auch die EU das Ziel, dass der Verkehrssektor ohne Erdöl oder andere fossile Energieträger auskommt. Das bedeutet, dass in weniger als 15 Jahren die letzten Neuwagen mit Diesel- oder Benzinmotor auf den Markt kommen dürfen, verdeutlicht der VCÖ.
VCÖ: Auch bei Firmenwagen nimmt Dieselanteil rapide ab
(Anteil Diesel-Pkw an den auf Firmen und andere juristische Personen neuzugelassenen Pkw)
1.1.-30.11.2018: 47,7 Prozent
Jahr 2017: 57,6 Prozent
Jahr 2016: 58,9 Prozent
Jahr 2015: 59,8 Prozent
Jahr 2014: 58,0 Prozent
Jahr 2013: 54,7 Prozent
Jahr 2010: 58,3 Prozent
Jahr 2005: 77,0 Prozent
Quelle: Datafact, VCÖ 2018
VCÖ: Private Haushalte greifen beim Neuwagenkauf immer seltener zu Diesel
(Anteil Diesel-Pkw an den auf private Haushalte neuzugelassenen Pkw)
1.1.-30.11.2018: 31,3 Prozent
Jahr 2017: 38,8 Prozent
Jahr 2016: 48,3 Prozent
Jahr 2015: 49,7 Prozent
Jahr 2014: 50,3 Prozent
Jahr 2013: 49,7 Prozent
Jahr 2010: 44,3 Prozent
Jahr 2005: 57,0 Prozent
Quelle: Datafact, VCÖ 2018
VCÖ: Oberklasse und große SUV fahren mit Diesel, Kleinwagen nicht
(Anteil Diesel-Antrieb an Neuzulassungen 1.1.-30.11. 2018)
Oberklasse: 78,3 Prozent
Große SUV: 75,3 Prozent
Mittelklasse: 45,0 Prozent
Kompakt SUV: 43,6 Prozent
Kleinwagen: 7,4 Prozent
Quelle: Datafact, VCÖ 2018