Dieselanteil bei Neuwagen auf niedrigstem Stand seit 1993
70 Prozent der Diesel-Pkw in Österreich auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen
VCÖ (Wien, 14. November 2019) – Der Dieselanteil bei den Neuwagen ist heuer mit rund 38 Prozent auf das niedrigste Niveau seit dem Jahr 1993 gesunken. Im Bundesländer-Vergleich ist im Burgenland der Dieselanteil am niedrigsten, berichtet der VCÖ. Österreichweit werden sieben von zehn neuen Diesel-Pkw auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen, in Wien sogar 86 Prozent. Der VCÖ spricht sich für die Abschaffung der Steuerbegünstigung von Dieseltreibstoff aus.
„Vier Jahre nach bekannt werden des Dieselskandals ist der Dieselboom nun endgültig vorbei“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. In den ersten zehn Monaten wurden in Österreich 108.149 Diesel-Pkw neu zugelassen, um 14.611 weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. 38,2 Prozent der Neuwagen tanken Diesel. Niedriger als jetzt war der Anteil der Diesel-Pkw zuletzt im Jahr 1993 mit 31,6 Prozent. Im Jahr 2003 war der Diesel-Anteil bei den Neuzulassungen mit 71,5 Prozent am höchsten.
Im Bundesländer-Vergleich ist der Dieselanteil bei den Neuwagen im Burgenland mit 34,9 Prozent am niedrigsten, vor Kärnten (35,9 Prozent) und Vorarlberg (36,2 Prozent), wie die VCÖ-Analyse zeigt. Am höchsten ist der Diesel-Anteil in Tirol mit 41,5 Prozent vor Wien (39,4 Prozent). In Wien wurden aber rund 86 Prozent der Diesel-Pkw auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen. Österreichweit beträgt der Anteil der auf juristische Personen neuzugelassenen Diesel-Pkw rund 70 Prozent. Bei privaten Haushalten sind neue Diesel-Pkw bereits seit längerer Zeit out. Nur mehr 30 Prozent der Neuwagen der privaten Haushalte sind Diesel-Pkw.
Hoch ist der Dieselanteil nur mehr bei den großen Fahrzeugmodellen. Während nur fünf Prozent der Kleinwagen Diesel tanken, ist der Dieselanteil bei den großen SUV mit rund 70 Prozent 14 Mal so hoch, macht der VCÖ aufmerksam. „Dass der Kauf von großen SUV auch noch durch die Steuerbegünstigung von Dieseltreibstoff unterstützt wird, ist weder aus ökologischer noch aus sozialer Sicht nachvollziehbar“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper. In Summe betrug die Steuerbegünstigung von Diesel im Vorjahr rund 710 Millionen Euro.
Die Mineralölsteuer wird pro Liter Treibstoff eingehoben. Was vielen unbekannt ist: Verbrennt ein Liter Diesel dann entstehen um rund 13 Prozent mehr CO2-Emissionen als beim Verbrennen von einem Liter Eurosuper. Darüber hinaus enthalten Dieselabgase größere Mengen an gesundheitsschädlichen Stickoxiden. Der VCÖ spricht sich für die rasche Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel aus. Ein Liter Diesel kostet übrigens heute in Österreich um 26 Cent weniger als im September 2012.
Im hohen Anteil der auf Firmen und andere juristische Personen neuzugelassenen Pkw sieht der VCÖ eine Chance, die für das Erreichen der Klimaziele nötige Energiewende im Verkehr zu beschleunigen. Der Sachbezug für Firmenwagen mit Verbrennungsmotor ist zu erhöhen und die Deckelung des Sachbezugs ist abzuschaffen. So wie es beim Anschaffungspreis eine Angemessenheitsgrenze gibt, ab der Unternehmen einen Firmen-Pkw nicht mehr steuerlich absetzen können, soll es auch eine Grenze für einen angemessenen CO2-Ausstoß geben.
Die OECD hat gestern darauf hingewiesen, dass Österreich bei der Ökologisierung der Steuern Aufholbedarf hat und die Besteuerung von Treibstoffen im EU-Vergleich sehr niedrig ist.
VCÖ: Burgenland hat niedrigsten Diesel-Anteil bei Neuwagen
(Anteil Diesel-Pkw an Neuzulassungen 1.1. – 31.10. 2019)
Burgenland: 34,9 Prozent
Kärnten: 35,9 Prozent
Vorarlberg: 36,2 Prozent
Oberösterreich: 36,7 Prozent
Niederösterreich: 37,3 Prozent
Steiermark: 37,5 Prozent
Wien: 39,4 Prozent
Salzburg: 40,4 Prozent
Tirol: 41,5 Prozent
Österreich: 38,2 Prozent
Quelle: Datafact, VCÖ 2019
VCÖ: Anteil Diesel-Pkw bei Neuzulassungen auf niedrigstem Stand seit dem Jahr 1993
(Anteil Diesel-Pkw an den Neuzulassungen in Österreich)
1.1. - 31.10 2019: 38,2 Prozent
Gesamtjahr 2018: 41,1 Prozent
Jahr 2017: 49,7 Prozent
Jahr 2016: 57,3 Prozentt
Jahr 2015: 58,3 Prozent
Jahr 2014: 56,8 Prozent
Jahr 2013: 56,7 Prozent
Jahr 2012: 56,4 Prozent
Jahr 2011: 54,7 Prozent
Jahr 2010: 50,9 Prozent
Jahr 2009: 46,0 Prozent
Jahr 2008: 54,6 Prozent
Jahr 2007: 59,3 Prozent
Jahr 2006: 62,1 Prozent
Jahr 2005: 64,9 Prozent
Jahr 2004: 70,8 Prozent
Jahr 2003: 71,5 Prozent
Jahr 2002: 69,6 Prozent
Jahr 2001: 65,6 Prozent
Jahr 2000: 61,8 Prozent
Jahr 1995: 42,6 Prozent
Jahr 1993: 31,6 Prozent
Jahr 1990: 25,7 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2019