VCÖ: Mehr als die Hälfte der Neuwagen sind Firmenwagen – in Stadt Salzburg und 3 Wiener Bezirken sogar mehr als 80 Prozent
VCÖ (Wien, 11. Juli 2018) – In Österreich wurden heuer im 1. Halbjahr 56 Prozent der Neuwagen auf Firmen und andere „juristische Personen“ zugelassen. Im Bundesländer-Vergleich hat Wien mit 71 Prozent den höchsten Anteil von Firmenwagen, bei den Landeshauptstädten Salzburg mit sogar 82 Prozent, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Bei Pkw der Luxusklasse, der Oberklasse und bei großen SUV ist der Anteil der Firmenwagen am höchsten und bei Kleinwagen am niedrigsten. Der VCÖ betont, dass es stärkere steuerliche Anreize braucht, damit vor allem Firmenwagen mit niedrigem Spritverbrauch angeschafft werden.
192.861 Pkw wurden heuer im 1. Halbjahr neuzugelassen, davon 108.267 auf Firmen und andere „juristische Personen“, wie etwa die öffentliche Hand. Regional gibt es beim Anteil der Firmenwagen große Unterschiede. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass in Wien 71 Prozent der Neuwagen auf Firmen und andere „juristische Personen“ zugelassen wurden, im Land Salzburg 63 Prozent und in Oberösterreich 58 Prozent. Am niedrigsten ist der Anteil im Burgenland und in Kärnten, aber auch hier mit 43 Prozent hoch.
Bei den Landeshauptstädten weist die Stadt Salzburg mit 82 Prozent den höchsten Wert auf, vor Eisenstadt mit 79 Prozent und Linz mit 74 Prozent, informiert der VCÖ.
Der VCÖ hat die Neuzulassungen auch auf Bezirksebene analysiert. Den österreichweit höchsten Anteil von Firmenwagen hat Wien-Liesing, wo im 1. Halbjahr 86 Prozent der neuen Pkw auf Firmen und andere juristische Personen neuzugelassen wurden. An zweiter Stelle folgt Wien-Landstraße (85 Prozent) vor Wien Favoriten (84 Prozent) und der Stadt Salzburg. Auch im Tiroler Bezirk Reutte ist der Anteil der Firmenwagen an den Pkw-Neuzulassungen mit 80 Prozent extrem hoch. Am niedrigsten ist der Anteil der Firmenwagen in den Bezirken Eisenstadt Umgebung und Villach Land mit jeweils zehn Prozent.
Die VCÖ-Analyse zeigt, dass auch bei den Fahrzeugklassen die Unterschiede groß sind. Den höchsten Anteil von Firmenwagen gibt es bei den Modellen der Luxusklasse mit 86 Prozent (zB Audi A8), am zweithöchsten bei Modellen der Oberklasse mit 75 Prozent (zB Mercedes E-Klasse). Auch bei großen SUV (zB Porsche Cayenne) ist der Anteil der nicht auf private Haushalte angemeldeten Neuwagen mit 71 Prozent sehr hoch. Am niedrigsten ist der Anteil der Firmenwagen bei Kleinwagen (zB VW Polo) mit 49 Prozent und bei kleinen SUV mit 51 Prozent (zB Dacia Duster).
„Der hohe Anteil von Firmenwagen an den Neuzulassungen ist als Chance zu nutzen, Österreichs Autoflotte rasch spritsparender und weniger klimaschädlich zu machen. Der Vorteil für die Autofahrer: Je mehr spritsparende Modelle von Unternehmen angeschafft werden, umso mehr spritsparende Modelle kommen dann auf den Gebrauchtwagenmarkt“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Ein Liter weniger Verbrauch pro 100 Kilometer, bedeutet pro 100.000 Kilometer um rund 1.300 Euro niedrigere Spritkosten, verdeutlicht der VCÖ.
Laut Klimastrategie von Österreichs Bundesregierung sind bis zum Jahr 2030 die CO2-Emissionen des Verkehrs um 31 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016 zu reduzieren. "Je höher die realen CO2-Emissionen der Neuwagen, umso mehr andere Klimaschutzmaßnahmen müssen im Verkehr umgesetzt werden. Auch aus ökonomischer Sicht ist es vernünftig, bei den Neuwagen und hier wiederum besonders bei den Firmenwagen anzusetzen", stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest. Deshalb sind sowohl bei der Normverbrauchsabgabe (NoVA) als auch beim Sachbezug für Firmenwagen Änderungen nötig. „Niedrigere CO2-Werte bei NoVA und Sachbezug erhöhen den Druck auf die Hersteller, deutlich mehr spritsparende Modelle auf den Markt zu bringen. Das verringert die Spritkosten für die Autofahrer und nützt der Umwelt“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.
HINTERGRUND:
Derzeit gibt es bei der NoVA erst bei einem CO2-Ausstoß von mehr als 250 Gramm einen CO2-Malus von 20 Euro pro Gramm. Aktuelle Formel: (CO2-Wert -90) dividiert durch 5. Das Ergebnis minus 300,- Euro Abzugposten ergibt die NoVA. Der VCÖ schlägt vor, den Wert für den Malus von 250 auf 160 Gramm zu senken. Der Höchststeuersatz von 32 Prozent ist abzuschaffen, ebenso der Abzugposten von 300 Euro.
Auch beim Sachbezug sind die bestehenden CO2-Grenzen deutlich zu senken. Derzeit gibt es für Firmenwagen bereits bei weniger als 124 Gramm CO2 pro Kilometer den ermäßigten Sachbezug von 1,5 Prozent. Schon im Vorjahr wiesen rund 55 Prozent der Neuwagen einen CO2-Wert von unter 124 Gramm auf. Der VCÖ betont, dass ein ermäßigter Sachbezug nur bei Pkw mit weniger 80 Gramm CO2 gerechtfertigt ist – das entspricht etwa einem 3-Liter-Auto.
VCÖ: Wien hat höchsten Anteil von Firmenwagen bei Pkw-Neuzulassungen
(Anteil der Pkw, die im 1. Halbjahr 2018 auf juristische Personen neu zugelassen wurden)
Wien: 71 Prozent
Salzburg: 63 Prozent
Oberösterreich: 58 Prozent
Tirol: 56 Prozent
Steiermark: 53 Prozent
Niederösterreich: 46 Prozent
Vorarlberg: 45 Prozent
Burgenland: 43 Prozent
Kärnten: 43 Prozent
Österreich: 56 Prozent
Quelle: Datafact, VCÖ 2018
VCÖ: Mehr als 80 Prozent Firmenwagen in den Bezirken Liesing, Landstraße, Favoriten und in der Stadt Salzburg
(Anteil der Pkw, die im 1. Halbjahr 2018 auf "juristische Personen" neu zugelassen wurden)
Wien Liesing: 86 Prozent
Wien Landstraße: 85 Prozent
Wien Favoriten: 84 Prozent
Salzburg Stadt: 82 Prozent
Bezirk Reutte: 80 Prozent
Eisenstadt: 79 Prozent
Wien Innere Stadt: 79 Prozent
Wien Simmering: 76 Prozent
Linz: 74 Prozent
Bezirk Mödling: 72 Prozent
Wr. Neustadt: 71 Prozent
Wels: 71 Prozent
Wien: 71 Prozent
Innsbruck: 71 Prozent
Bezirk Liezen: 70 Prozent
Graz: 69 Prozent
Wien Donaustadt: 67 Prozent
Steyr: 66 Prozent
Bezirk Linz Land: 66 Prozent
Wien Meidling: 65 Prozent
Quelle: Datafact, VCÖ 2018
VCÖ: Bei Ober- und Luxusklasse Anteil der Firmenwagen am höchsten
(Anteil "juristische Personen" bei Pkw-Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2018 nach Fahrzeugklassen)
Luxusklasse: 86 Prozent
Oberklasse: 75 Prozent
Kleinbus: 73 Prozent
Große SUV: 71 Prozent
Obere Mittelklasse: 71 Prozent
Van: 58 Prozent
Sportwagen: 57 Prozent
Untere Mittelklasse: 57 Prozent
Kleine SUV: 51 Prozent
Klein- und Stadtwagen: 49 Prozent
Quelle: Datafact, VCÖ 2018