VCÖ, SPAR und cargo-partner fordern niedrige CO2-Grenzwerte für Lkw
VCÖ: In Österreich CO2-Emissionen des Lkw-Verkehrs seit 1990 fast verdoppelt
VCÖ (Wien, 4. Oktober 2018) – Der Lkw-Verkehr ist ein großes Sorgenkind beim Klimaschutz. Allein in Österreich haben sich die Treibhausgas-Emissionen des Straßengüterverkehrs seit dem Jahr 1990 fast verdoppelt. Um den Straßengüterverkehr auf Klimakurs zu bringen, ist bei den Neufahrzeugen anzusetzen. Der VCÖ, SPAR und cargo-partner sprechen sich gemeinsam für einen niedrigen CO2-Grenzwert für neue Lkw aus.
Der EU-Umweltministerrat am kommenden Dienstag kann eine wichtige Weichenstellung vornehmen, um den Güterverkehr auf Klimakurs zu bringen. Für Lkw gibt es derzeit keinen CO2-Grenzwert. Die EU-Kommission möchte das ändern und hat einen Vorschlag vorgelegt. Die CO2-Emissionen der neuen Lkw sollen demnach bis zum Jahr 2025 um 15 Prozent sinken. Das ist zu wenig, stellen VCÖ, SPAR und cargo-partner heute in einer gemeinsamen Aussendung fest und fordern eine Reduktion um mindestens 24 Prozent.
„Die EU-Mitgliedstaaten können ihre Klimaziele leichter erreichen, wenn die neuen Fahrzeuge weniger CO2 verursachen. Zudem bedeuten niedrigere CO2-Werte auch einen niedrigeren Spritverbrauch und damit auch niedrigere Spritkosten. Das gilt für Lkw genauso wie für Pkw“, macht VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf die ökologischen und ökonomischen Vorteile aufmerksam. Neben einen niedrigen CO2-Grenzwert ist auch eine Quote nötig, die Hersteller verpflichtet, dass ein Anteil der neuen Lkw-Flotten emissionsfrei ist. Damit wird erreicht, dass mehr Elektro-Transporter auf den Markt kommen. Gerade für die Luftqualität der Städte wird es immer wichtiger, dass mehr Güter emissionsfrei zugestellt werden.
SPAR Logistik-Vorstand Friedrich Poppmeier weist auf die Wichtigkeit niedrigerer CO2-Grenzwerte für Lkw hin: „SPAR Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 die Treibhausgas-Emissionen um 90 Prozent zu reduzieren. In unseren Supermärkten haben wir bereits massiv Treibhausgase eingespart und kaufen ausschließlich Grünstrom ein. Die Logistik ist jedoch noch von fossiler Energie abhängig, denn bisher stecken alternative Antriebssysteme für Lkw noch in den Kinderschuhen. Um die Warenlogistik fit für die emissionsfreie Zukunft zu machen, braucht es klare gesetzliche Regeln und ambitionierte politische Ziele zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen.“
Stefan Krauter, der CEO des großen Logistikunternehmens cargo-partner betont: „Wir legen einen hohen Stellenwert auf die Unterstützung von umweltfreundlichen Transport- und Logistik-Technologien und wollen wo immer möglich dazu beitragen, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Zu diesem Zweck haben wir uns einer Reihe von Initiativen angeschlossen, darunter zum Beispiel der Council für nachhaltige Logistik, der die Entwicklung von eLkw vorantreibt. Eine Verantwortung weltweit agierender Firmen liegt aus unserer Sicht darin, im Wettbewerb der Staaten und Wirtschaftsregionen nicht immer den niedrigstmöglichen Level an (Umwelt-)Standards auszunutzen, sondern hier eher eine Nivellierung nach oben zu fördern.“
Die Initiative für niedrige CO2-Grenzwerte findet auch international breite Unterstützung von großen Logistik- und Handelsunternehmen. Schon im April haben 35 führende Logistiker, Spediteure und Handelsunternehmen, darunter DB Schenker, Hermes, Ikea und Tchibo, in einem Brief an EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Junker eine Reduktion der CO2-Emissionen neuer Lkw um 24 Prozent gefordert.
In der EU sind die Treibhausgas-Emissionen des Lkw-Verkehrs von 254 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf 337 Millionen Tonnen im Jahr 2016 gestiegen. Der Lkw-Transport ist bereits für mehr als ein Viertel der CO2-Emissionen des Verkehrs verantwortlich. In Österreich haben sich die CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs seit dem Jahr 1990 von 4,2 Millionen Tonnen auf über 8,1 Millionen Tonnen sogar fast verdoppelt, macht der VCÖ aufmerksam. Der Lkw-Verkehr ist im Transitland Österreich sogar für 35 Prozent der CO2-Emissionen des Verkehrs verantwortlich.