VCÖ: Benzin und Diesel im 1. Halbjahr um rund zehn Prozent billiger als im Vorjahr

VCÖ: Dieselprivileg rasch abschaffen, CO2-Ausstoß bepreisen

VCÖ (Wien, 6. Juli 2020) – Die Spritpreise waren heuer im 1. Halbjahr so niedrig wie schon lange nicht mehr, macht der VCÖ aufmerksam. Ein Liter Diesel kostete im 1. Halbjahr im Schnitt 1,08 Euro und damit um 13 Cent weniger als im 1. Halbjahr 2019. Auch Eurosuper war im Schnitt um 13 Cent billiger als im Vorjahr. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise fordert der VCÖ die rasche Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel. Zudem ist CO2 höher zu bepreisen und gleichzeitig Arbeit niedriger zu besteuern.

Diesel kostet derzeit um rund 20 Cent weniger als zu Jahresanfang, der Preis für Eurosuper ist um 19 Cent gesunken, berichtet der VCÖ. Im 1. Halbjahr war im Durchschnitt für einen Liter Diesel 1,08 Euro zu bezahlen, um 13 Cent weniger als im Durchschnitt des 1. Halbjahres 2019. Im Vergleich zum Jahresschnitt 2012 - dem Jahr mit den bisher höchsten Spritpreisen - war Diesel im 1. Halbjahr sogar um 36 Cent billiger. Für eine 50 Liter Tankfüllung war heuer um 18 Euro weniger zu zahlen als im Jahr 2012, verdeutlicht der VCÖ.

Ähnlich die Entwicklung bei Eurosuper, dessen Durchschnittspreis im 1. Halbjahr mit 1,10 Euro ebenfalls um 13 Cent niedriger war als im 1. Halbjahr 2019. Im Vergleich zum Jahr 2012 war Eurosuper um 35 Cent billiger.

„Billige Spritpreise kommen der Umwelt und der Gesellschaft insgesamt leider teuer. Der Preis ist einer der zentralen Faktoren, die das Mobilitätsverhalten beeinflussen“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger und weist auf Wirkungen niedriger Spritpreise hin: „Der  Anreiz spritsparend zu fahren, Fahrgemeinschaften zu bilden oder verstärkt auf umweltfreundliche Verkehrsmittel, wie Fahrrad oder Öffentlicher Verkehr zu wechseln sinkt. Damit nimmt der Autoverkehr weiter zu.“

Auch die für das Erreichen der Klimaziele notwendige Energiewende wird durch niedrige Spritpreise gebremst. Der VCÖ weist darauf hin, dass sich laut jüngst veröffentlichter Studie des Wegener Centers, die wetter- und klimabedingten Schäden der Klimakrise in Österreich seit dem Jahr 2015 auf zwei Milliarden Euro pro Jahr verdoppelt haben. Die Gesamtkosten von mangelndem Klimaschutz betragen in Österreich bereits 15 Milliarden Euro.

„Wir können uns antiquierte Steuerbegünstigungen auf fossile Treibstoffe nicht länger leisten. Und wir können uns auch nicht länger leisten, dass die durch Abgase verursachten Schäden und Folgekosten nicht vom Verursacher bezahlt werden, sondern von der Allgemeinheit zu bezahlen sind“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.

Der VCÖ fordert die rasche Abschaffung der Steuerbegünstigung auf Diesel. Obwohl beim Verbrennen von einem Liter Diesel um rund 14 Prozent mehr CO2 ausgestoßen wird als bei Eurosuper, ist die Mineralölsteuer auf Diesel um 8,5 Cent pro Liter niedriger. Im Vorjahr machte die Steuerbegünstigung von Diesel in Summe knapp mehr als 700 Millionen Euro aus. Zudem ist der CO2-Ausstoß verursachergerecht zu bepreisen. Im  Gegenzug sind Steuern und Abgaben auf Arbeit zu senken. „Dieser ökosoziale Schritt trägt dazu bei, die derzeit hohe Arbeitslosigkeit zu reduzieren und bringt Österreich gleichzeitig seinem Klimaziel näher“, erklärt VCÖ-Experte Schwendinger.

VCÖ: Dieselpreis in Österreich  im 1. Halbjahr stark gesunken

Aktueller Preis: 1,02 Euro

Durchschnitt 1. Halbjahr 2020: 1,08 Euro

Durchschnitt 1. Halbjahr 2019: 1,21 Euro

Jahr 2019: 1,22 Euro

Jahr 2018: 1,22 Euro

Jahr 2017: 1,11 Euro

Jahr 2016: 1,03 Euro

Jahr 2015: 1,12 Euro

Jahr 2014: 1,30 Euro

Jahr 2013: 1,36 Euro

Jahr 2012: 1,44 Euro

Jahr 2011: 1,33 Euro

Jahr 2010: 1,11 Euro

Quelle: EU-Kommission, Statistik Austria, VCÖ 2020

 

VCÖ: Preis für Eurosuper heuer auf  sehr tiefen Niveau

Aktueller Preis: 1,05 Euro

Durchschnitt 1. Halbjahr 2020: 1,10 Euro

Durchschnitt 1. Halbjahr 2019: 1,23 Euro

Jahr 2019: 1,24 Euro

Jahr 2018: 1,27 Euro

Jahr 2017: 1,18 Euro

Jahr 2016: 1,11 Euro

Jahr 2015: 1,20 Euro

Jahr 2014: 1,35 Euro

Jahr 2013: 1,39 Euro

Jahr 2012: 1,45 Euro

Jahr 2011: 1,38 Euro

Jahr 2010: 1,19 Euro

Quelle: EU-Kommission, Statistik Austria, VCÖ 2020

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