VCÖ: Dem Klimaziel der EU-Kommission müssen rasch wirksame Taten folgen
VCÖ: Vor allem im Verkehr ist Handlungsbedarf groß – Emissionshandel für Kfz-Verkehr völlig ungeeignet
VCÖ ( Wien, 16. September 2020) – Die EU-Kommission möchte, dass die Treibhausgas-Emissionen der EU im Jahr 2030 um 55 statt 40 Prozent niedriger sind als im Jahr 1990. Der VCÖ begrüßt angesichts der sich verschärfenden Klimakrise die Verbesserung der Zielsetzung. Wichtig ist, dass den Zielen rasch wirksame Maßnahmen folgen. Vor allem im Verkehr ist der Handlungsbedarf groß. Die Emissionen des Kfz-Verkehrs sind in der EU27 statt zu sinken seit dem Jahr 1990 um ein Viertel gestiegen, die Emissionen des Flugverkehrs haben sich sogar mehr als verdoppelt. Der zuletzt diskutierte Emissionshandel ist für den Kfz-Verkehr völlig ungeeignet, betont der VCÖ.
„Wir sind die erste Generation, die die Folgen der Erderhitzung erleben und die letzte Generation, die verhindern kann, dass aus der Klimakrise eine globale Klimakatastrophe wird. Der heute vorgestellte Plan der EU-Kommission ist ein erster wichtiger Schritt, dem aber nun rasch wirksame Maßnahmen folgen müssen“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Aufgrund der massiven Versäumnisse der Vergangenheit sind die Emissionen des Verkehrs seit dem Jahr 1990 stark gestiegen. Um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen braucht es deutlich niedrigere CO2-Grenzwerte für neue Pkw und Lkw, eine Lkw-Mindestmaut, die so wie in der Schweiz auch die verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden beinhaltet sowie eine EU-weite Kerosinsteuer.
Der zuletzt diskutierte Emissionshandel ist für den Straßenverkehr völlig ungeeignet. Zum einen ist der Emissionshandel ein komplexes System, das eine lange Vorbereitungszeit erfordert, um implementiert werden zu können. „Diese Zeit haben wir einfach nicht mehr. Zudem würde der Verkehr dann keine nationalstaatlichen Zielsetzungen mehr haben, womit ein starker Motor für die klimaverträgliche Verkehrswende wegfallen würde“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.