VCÖ: In allen Bundesländern ist CO2-Ausstoß des Verkehrs seit 1990 stark gestiegen

VCÖ: Verkehr ist auch größter Verursacher der Stickoxid-Emissionen und hat großen Flächenverbrauch

Foto: Bernhard Mittelbach

VCÖ (Wien, 5. Juni 2023) – Der Verkehr ist Österreichs größtes Klimaschutz-Problem, erinnert der VCÖ anlässlich des heutigen Weltumwelttags. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass in allen Bundesländern der CO2-Ausstoß des Verkehrs seit dem Jahr 1990 stark gestiegen ist. Damit wurden Einsparungen anderer Sektoren wieder zunichtegemacht. Zudem ist der Verkehr in allen Bundesländern der größte Verursacher von Stickoxid-Emissionen und Straßen, Parkplätze & Co haben einen sehr großen Anteil am Flächenverbrauch. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Umweltbilanz von Mobilität und Gütertransport zu verbessern.

Während andere Sektoren ihre CO2-Emissionen im Vergleich zum Jahr 1990 reduziert haben, sind sie beim Verkehr stark gestiegen. Mit rund 21 Millionen Tonnen verursachte der Verkehr in Österreich um 52 Prozent mehr klimaschädliche Emissionen als noch im Jahr 1990, macht der VCÖ aufmerksam. „Die Verkehrszunahme macht die Einsparungen in den anderen Sektoren wieder zunichte“, weist VCÖ-Expertin Lina Mosshammer auf die Folgen hin.

In allen Bundesländern war sogar im Lockdown-Jahr 2020 der CO2-Ausstoß des Verkehrs höher als im Jahr 1990, informiert der VCÖ. In Niederösterreich verursachte der Verkehr mit rund 4,5 Millionen Tonnen die meisten CO2-Emissionen, um 1,55 Millionen Tonnen mehr als im Jahr 1990. Pro Einwohnerin und Einwohner wies das Burgenland im Jahr 2020 mit 2,78 Tonnen den höchsten CO2-Ausstoß des Verkehrs auf, knapp dahinter folgen Niederösterreich mit 2,67 Tonnen , Kärnten mit 2,65 Tonnen und Oberösterreich mit 2,61 Tonnen. Den niedrigsten CO2-Ausstoß pro Einwohnerin und Einwohner weist Wien mit 1,49 Tonnen auf vor Vorarlberg mit 2,11 Tonnen, wie die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamt zeigt.

Auch bei den Stickoxid-Emissionen ist der Verkehr der größte Problembereich. In allen  Bundesländern verursacht der Verkehr die meisten Stickoxid-Emissionen, in Wien sogar fast 72 Prozent. „Stickoxide entstehen durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern, vor allem Diesel-Fahrzeuge verursachen große Mengen an Stickoxiden“, erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Stickoxide sind gesundheitsschädlich, können Atemwege und Lungen schädigen.

Auch der Flächenverbrauch des Verkehrs ist hoch. Straßen, Parkplätze und andere Verkehrsflächen sind in vielen Bundesländern für mehr als ein Drittel des Flächenverbrauchs verantwortlich. Nur in Wien und Vorarlberg ist der Anteil niedriger. Pro Kopf weist der Verkehr im Burgenland den höchsten Flächenverbrauch auf gefolgt von Kärnten und Niederösterreich. Am flächeneffizientesten ist der Verkehr in Wien dank des hohen Anteils des Öffentlichen Verkehrs und des zu Fuß gehens. In Wien ist der Flächenverbrauch des Verkehrs pro Kopf um 86 Prozent niedriger als im Österreich-Schnitt, so ein weiteres Ergebnis der VCÖ-Analyse.

„Die Umweltbilanz des Verkehrs kann in allen Bundesländern deutlich verbessert werden, wenn der Anteil des Öffentlichen Verkehrs sowie von Gehen und Radfahren an der Mobilität steigt. Zudem ist wichtig, den Verkehrsaufwand für die Bevölkerung durch eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung, der Stärkung von Ortskernen und Nahversorgung zu reduzieren“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer. Auch niedrigere Tempolimits reduzieren den Ausstoß von CO2 und von gesundheitsschädlichen Schadstoffen, wie Stickoxiden.

Beim Gütertransport ist die Verlagerung von der Straße auf die Schiene wichtig. Eine wirksame Maßnahme sind mehr betriebliche Gleisanschlüsse. In den Städten können E-Transporter und auch Cargo-Bikes  Diesel-Transporter ersetzen und damit CO2- und Schadstoff-Ausstoß reduzieren. „Und auch unser aller Konsumverhalten hat Einfluss auf den Güterverkehr. Langlebige Produkte statt Wergwerfware sowie reparieren statt wegwerfen tragen dazu bei, Transportfahrten zu vermeiden“, erinnert VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

VCÖ: In allen Bundesländern hat CO2-Ausstoß des Verkehrs seit 1990 massiv zugenommen (CO2-Emissionen durch den Verkehr im Jahr 2020 in Tonnen (aktuellste Daten) – in Klammer Jahr 1990)

Niederösterreich: 4.496.000 Tonnen (2.948.000 Tonnen)

Oberösterreich: 3.886.000 (2.457.000)

Wien: 3.296.000 (2.189.000)

Steiermark: 3.125.000 (2.057.000)

Tirol: 1.682.000 (1.040.000)

Kärnten: 1.488.000 (1.002.000)

Salzburg: 1.296.000 (814.000)

Vorarlberg: 836.000 (576.000)

Burgenland: 818.000 (506.000)

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2023

VCÖ: Verkehr größter Verursacher von Stickoxid-Emissionen (Anteil des Verkehrs an den Stickoxid-Emissionen im Jahr 2020)

Wien: 71,7 %

Vorarlberg: 61,6 %

Burgenland: 53,9 %

Tirol: 52,8 %

Salzburg: 51,7 %

Niederösterreich: 46,3 %

Kärnten: 44,9 %

Steiermark: 42,9 %

Oberösterreich: 40,9 %

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2023

VCÖ: Straßen, Parkplätze & Co beanspruchen in vielen Bundesländern mehr als ein Drittel der verbauten Flächen (Anteil Verkehrsflächen am Flächenverbrauch des Bundeslands, Jahr 2020)

Kärnten: 39,9 Prozent

Burgenland: 39,7 Prozent

Niederösterreich: 38,1 Prozent

Tirol: 37,5 Prozent

Steiermark: 35,5 Prozent

Oberösterreich: 34,3 Prozent

Salzburg: 32,6 Prozent

Vorarlberg: 28,7 Prozent

Wien: 24,9 Prozent

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2023

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Wienerinnen und Wiener legen jeden 3. Alltagsweg zu Fuß zurück

VCÖ (Wien, 19. April 2024) – Nicht nur beim Vienna City Marathon auch in der Mobilität der Wiener Bevölkerung spielen die Beine eine zentrale Rolle: Die Wienerinnen und Wiener legen 32 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß zurück. Das ist der höchste Anteil im Bundesland- und Landeshauptstadt-Vergleich, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Wo es Verbesserungen für Fußgängerinnen und Fußgänger braucht, erhebt der VCÖ nun gemeinsam mit der Bevölkerung. In einer Online-Karte können Bürgerinnen und Bürger eintragen, wo es Problemstellen, wie beispielsweise zu schmale Gehsteige oder gefährliche Übergänge gibt.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

VCÖ: Klimaschädliche Emissionen des Flugverkehrs in Österreich im Vorjahr um 40 Prozent gestiegen

VCÖ (Wien, 15. April 2024) – Mit 2,68 Millionen Tonnen verursachte der Flugverkehr in Österreich im Vorjahr um 40 Prozent mehr klimaschädliche Emissionen als im Jahr 2022, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Höher waren die Treibhausgas-Emissionen in der Vergangenheit nur im Jahr 2019. Für heuer ist ein weiterer Anstieg der klimaschädlichen Emissionen zu befürchten. Großes Einsparungspotenzial gibt es bei Geschäftsflügen, wie zahlreiche Unternehmen schon heute zeigen. Zentral sind mehr grenzüberschreitende Bahnverbindungen in der EU, der Abbau bürokratischer und technischer Hürden im europäischen Bahnverkehr sowie die Abschaffung der Steuerbefreiung von Kerosin.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit