VCÖ-Mobilitätspreis Österreich für nachhaltige Ortskernbelebung an Wiener Neudorf

407 innovative Projekte und Konzepte beim VCÖ-Mobilitätspreis 2023 eingereicht, 13 Projekte prämiert

Sujet VCÖ-Mobilitätspreis 2023

VCÖ (Wien, 28. September 2023) – Die Marktgemeinde Wiener Neudorf gewinnt für die nachhaltige Ortskernbelebung den diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Österreich. Gestern Abend wurden zwölf weitere Projekte von VCÖ, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB ausgezeichnet. Unter anderem der Bicibus in Wien, der Tourismusverband Seefeld, der Urlaubsgästen bei Anreise mit Bahn oder Bus die Reisekosten ersetzt, die Stadtgemeinde Tulln für die Umgestaltung eines großen Parkplatzes in einen Park.

Der VCÖ-Mobilitätspreis stand heuer unter dem Motto „Zukunft jetzt gestalten!“. Bei Österreichs größtem Wettbewerb für nachhaltige Mobilität, der vom VCÖ in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium und den ÖBB durchgeführt wird, gab es heuer mit 407 eine Rekordanzahl an Einreichungen.

Gesamtsieger beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich 2023 ist die Marktgemeinde Wiener Neudorf für die nachhaltige Belebung des Ortskerns. Zum einen wurde zentral, nur eine Gehminute vom Bahnhof der Badner Bahn entfernt und gut an das Radwegenetz angeschlossen, eine Wohnhausanlage mit 114 Wohnungen errichtet. Die Anzahl der zu errichtenden Pkw-Stellplätze wurde reduziert, die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten bis zu 1.200 Euro pro Wohnung als Unterstützung für Öffi-Jahreskarten und es gibt E-Carsharing und Elektro-Fahrräder zum Ausleihen. Zudem wurde vor der Wohnhausanlage ein breiter und begrünter Boulevard errichtet, dafür wurde auch eine Kfz-Fahrbahn umgewidmet. „Wohnbau und Siedlungsentwicklung haben großen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten. Zentrumsnahes Wohnen ermöglicht es der Bevölkerung, häufiger klimaverträglich und kostengünstig zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Öffentlichen Verkehr mobil zu sein. Gleichzeitig stärken damit die Gemeinden ihren Ortskern und die Nahversorgung. Entsiegelung und Begrünung von Aufenthaltsflächen wiederum werden immer wichtiger, um Gemeinden und Städte an die zunehmende Erderhitzung anzupassen“, verdeutlicht VCÖ-Geschäftsführerin Ulla Rasmussen die Vorbildrolle des ausgezeichneten Projekts.

In zwölf Kategorien wurden Projekte ausgezeichnet. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gratulierte allen Preisträgerinnen und Preisträgern und bedankte sich für das wichtige Engagement: „Der VCÖ-Mobilitätspreis holt Jahr für Jahr beeindruckende Projekte vor den Vorhang. Initiativen und Ideen, die den Verkehr in Österreich sicherer, besser und klimafreundlicher machen.“

Die Kategorie „Kindgerechte Mobilität“ gewann der Bicibus Wien, bei dem Kinder in Begleitung von Erwachsenen gemeinsam zur Schule radeln. Die Kategorie Mobilitätsmanagement beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich gewinnt der Tourismusverband Seefeld, der Gästen, die mit Bahn oder Bus anreisen, die Reisekosten ersetzen. Heuer standen dafür insgesamt 60.000 Euro zur Verfügung. Das steirische Unternehmen PJ Monitoring wurde für den „digitalen Bahntransport“ ausgezeichnet, bei dem manuelle Prozesse automatisiert und so beschleunigt werden.

Die Stadtgemeinde Tulln gewinnt für die Entsiegelung und Umgestaltung des Nibelungenplatzes die Kategorie „Raumordnung“. Wo früher ein Parkplatz war, entsteht ein Park. Die Bevölkerung hat sich in einer Befragung für jenes Konzept entschieden, bei dem die meisten Pkw-Parkplätze – 157 von 211 – entfernt und in eine Grünfläche umgewandelt werden.

Die Kategorie „Sozial inklusive Mobilität“ geht an das Projekt "Frankensteins Fahrrad" des Vereins „Pagat Ultimo“, bei dem nicht mehr benötigte Fahrräder gesammelt, repariert und sozial benachteiligten Menschen zur Verfügung gestellt werden. Die Kategorie „Logistik“ ging an die Wiener Lokalbahnen für die Vernetzung von White Label Paketboxen, um deren Potenzial Zustellfahrten zu vermeiden, besser auszuschöpfen.

Die Kategorie Öffentlicher Verkehr gewinnt ostertags Architects für das im Vorjahr eröffnete neue Mobilitätszentrum Bahnhof Lienz. Den Sieg in der Kategorie „Aktive Mobilität“ fährt die künftige Fahrradstraße Argentinierstraße ein. Werner Madlencnik aus Schladming und seine Radfahrschule Easy Drives erringen mit dem internationalen Projekt Re-Cycling den Sieg in der Kategorie „Kreislaufwirtschaft“ und die Stadtgemeinde Baden wurde in der Kategorie „Sharing “ für ihr umfassendes Mobilitätspaket mit E-Carsharing, Elektro-City-Bikes, E-Scooter und einem Shuttledienst für Urlaubsgäste ausgezeichnet.

Bei den Konzepten gewann das Planungsbüro Bauchplan mit „Greenline – Zweierlinie als Klimaboulevard“. Der Sieg in der Kategorie „internationale Vorbildprojekte“ geht heuer in die Schweiz für das Projekt „31days: Tschüss Auto!“ bei dem die teilnehmenden Personen den Autoschlüssel gegen den kostenlosen Zugang zu vielfältigen Mobilitätsangeboten im Kanton Schweiz tauschen.  

„Der VCÖ-Mobilitätspreis macht seit Jahren die besten Ideen und Initiativen für nachhaltige Mobilität sichtbar. Er trägt wesentlich dazu bei, die Menschen für umweltfreundliche Lösungen und Angebote zu begeistern,“ gratuliert ÖBB-Personenverkehrs Vorständin Sabine Stock.

Die Statements der Partnerinnen und Partner beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich:

„Mobilität ist ein zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft und muss allen Menschen möglich sein. Mit Mobilität ist Teilhabe und Inklusion verbunden. Deshalb engagiert sich das Sozialministerium mit Nachdruck dafür, Barrieren abzubauen und die Mobilität älterer Menschen zu verbessern“, betont Edeltraud Glettler, Sektionsleiterin im Sozialministerium.

Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung: „Faktum ist: Der gegenwärtige Bodenverbrauch von mehr als 11 Hektar Äcker und Wiesen gefährdet nicht nur die heimische Lebensmittelproduktion, die Tier- und Pflanzenwelt, den Tourismus etc. Die Verbauung begünstigt auch die Auswirkungen von Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen. Daher besteht dringender Handlungsbedarf. Es braucht ein umfassendes Maßnahmenbündel von raumplanerischen Vorgaben bis hin zu steuerlichen Instrumenten, um das Bodenverbrauchsziel der österreichischen Bundesregierung von höchstens 2,5 Hektar pro Tag bis 2030 zu erreichen. Eine konkrete Maßnahme ist jedenfalls der weitere Ausbau der klimafreundlichen Bahn, da diese weniger Fläche in Anspruch nimmt. Eine weitere Maßnahme muss sein, den flächenintensiven und klimaschädlichen Straßenbau endlich zu stoppen. Das ist sowohl Boden- als auch Klimaschutz zum Wohle unserer Kinder!“

“Damit Kinder gerne Radfahren und Spaß an aktiver, nachhaltiger und klimafreundlicher Mobilität haben, brauchen sie die richtigen Rahmenbedingungen und ausreichend Platz", sagt woom Geschäftsführer Paul Fattinger: “Deshalb unterstützen wir Initiativen wie den VCÖ-Mobilitätspreis, die nachhaltige Mobilität fördern.”

Michael Braun, Siemens Mobility Austria: „Siemens Mobility setzt intensiv auf Digitalisierungslösungen, weil sie der Schlüssel für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Mobilität sind. Mit innovativen Ideen wird der Verkehr effizienter, leistungsfähiger und vor allem klimaverträglicher. Herzlichen Glückwunsch an die beiden Siegerprojekte, diese Lösungen sind weitere Bausteine für mehr Nachhaltigkeit.“

Nähere Informationen zu den ausgezeichneten Projekten gibt es im Internet unter www.vcoe.at/mobilitaetspreis

VCÖ-Mobilitätspreis Österreich 2023– Die Preisträger

GESAMTSIEGER:
Nachhaltige Ortskernbelebung. Marktgemeinde Wr. Neudorf

Kategorie Mobilitätsmanagement
Freifahrt ins Urlaubsglück. Tourismusverband Seefeld

Kategorie Kindgerechtes Verkehrssystem
Bicibus Wien – Radlobby Wien

Kategorie Raumordnung
Entsiegelung Nibelungenplatz – Stadtgemeinde Tulln

Kategorie Digitalisierung Güterverkehr:
Digitaler Bahntransport – PJ Monitoring

Kategorie Mobility as a Service und Sharing:
Mobilitätspaket der Stadtgemeinde Baden

Kategorie Öffentlicher Verkehr und Mikro-ÖV:
Mobilitätszentrum Bahnhof Lienz. Ostertag Architects

Kategorie Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft:
Projekt Re-Cycling – Werner Madlencnik / Radfahrschule Easy Drivers

Kategorie Bewegungsaktive Mobilität
Fahrradstraße Argentinierstraße – MA 28 der Stadt Wien

Kategorie Klimaverträglicher Gütertransport und Logistik
Out of the Box – Wiener Lokalbahnen

Kategorie Konzepte
Greenline. Zweierlinie als Klimaboulevard - Bauchplan ).(

Kategorie sozial inklusive Mobilität
Frankensteins Fahrrad – Pagat Ultimo

Kategorie Internationale Vorbildprojekte
31 days: Tschüss Auto! – 42hacks Genossenschaft

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