Österreichs Autofahrer sind laut Integral-Umfrage vielfältig mobil - nur ein Neuntel der Autofahrer fährt nie mit Öffis oder Fahrrad

Tempolimits wirksame Maßnahme, um Emissionen zu reduzieren

VCÖ (Wien, 4. März 2020) – „Die“ Autofahrer gibt es nicht, die Unterschiede im Mobilitätsverhalten der Autofahrenden sind groß, wie eine vom VCÖ beauftragte repräsentative Umfrage des Instituts Integral zeigt. Ein Viertel der Autofahrenden fährt selten mit dem Auto. In der Gruppe der Vielfahrenden gibt es wiederum zu je einem Viertel Öffi-affine sowie Radfahr-affine Autofahrer. Ein Drittel jener, die häufig Autofahren, möchten heuer mehr Alltagswege zu Fuß gehen. Nur elf Prozent der Autofahrer nutzen nie öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad. Der VCÖ fordert mehr Bahn- und Busverbindungen, den Ausbau der Rad-Infrastruktur und eine bessere Verknüpfung der verschiedenen Mobilitätsangebote.

„Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer sind eine sehr heterogene Gruppe, was ihr Mobilitätsverhalten betrifft“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger ein Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts Integral zusammen. 80 Prozent von Österreichs Bevölkerung ab 17 Jahren lenken zumindest gelegentlich ein Auto, 20 Prozent nie.

Von der Gruppe der Autofahrenden nutzt ein Viertel das Auto selten, drei Viertel mehrmals die Woche. Auch in der Gruppe jener, die häufig ein Auto lenken, sind viele vielfältig mobil. Eine Gruppe ist Radfahr-affin: 25 Prozent der viel Autofahrenden legen mehrmals im Monat oder öfters Alltagswege mit dem Fahrrad zurück, weitere 25 Prozent fahren zumindest gelegentlich im Alltag Rad und weitere 13 Prozent radeln ausschließlich in der Freizeit, etwa zum Sport. Eine weitere Gruppe der häufig Autofahrenden ist Öffi-affin: 22 Prozent nutzen mehrmals im Monat oder häufiger öffentliche Verkehrsmittel, weitere 44 Prozent zumindest gelegentlich.

„Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn künftig weniger mit dem Auto gefahren wird. Eine große Gruppe der Autofahrenden ist grundsätzlich bereit, mehr Strecken mit Bahn, Bus, Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen. Dort, wo es gute klimaverträgliche Mobilitätsangebote gibt, braucht es Anreize, damit diese mehr genutzt werden. Und wo Angebote mangelhaft sind, sind sie rasch zu verbessern“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Jeder dritte häufig Autofahrende möchte heuer mehr Alltagswege zu Fuß gehen, jeder vierte möchte häufiger aufs Fahrrad umsteigen und jeder sechste häufiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.

Schon heute legt ein Drittel der Autofahrenden Strecken mit der Bahn zurück, die früher mit dem Auto gefahren wurden. Der VCÖ ließ auch die Gründe für den Umstieg erfragen: Die wichtigsten waren ein verbessertes Angebot der Bahn, kürzere Fahrzeit, verbesserte Öffi-Verbindungen zum Bahnhof sowie geringere Kosten der Bahn. Ein Viertel der Autofahrenden ist auf einzelnen Strecken aufs Fahrrad umgestiegen. Hier waren ausschlaggebende Gründe eine verbesserte Rad-Infrastruktur und, dass das Ziel mit dem Fahrrad schneller erreichbar ist. Über 80 Prozent jener, die vom Auto auf das Fahrrad umgestiegen sind, sehen als Vorteile, dass Radfahren Spaß macht, gesund ist und die Fitness verbessert.

Auf die Frage, ob von den zuletzt gemachten Autofahrten, auch vermeidbare dabei waren, antwortete jede vierte Person mit „viele bis alle“ und jede dritte mit „zumindest ein paar“. Nur 38 Prozent gaben an, dass es keine Alternative zum Auto gab. Auch von den in kleinen Orten Wohnenden sagten weniger als die Hälfte (45 Prozent), dass alle Autofahrten unvermeidbar gewesen wären.

Von den 62 Prozent, die vermeidbare Autofahrten hatten, sind drei Viertel zum Umsteigen bereit. Als nötige Maßnahmen wurden am häufigsten mehr öffentliche Verkehrsangebote (auch am Abend), eine kürzere Fahrzeit im Öffentlichen Verkehr und günstigere Tickets genannt.

Dass viele gerne seltener Autofahren würden, zeigt ein weiteres Ergebnis. Der Aussage „manchmal bin ich vom Auto abhängig, obwohl ich den Weg gerne anders zurücklegen würde“ stimmten 27 Prozent voll zu und weitere 31 Prozent eher zu. Und jeder sechste Autofahrer meint, bereits im Jahr 2025 kein eigenes Auto mehr zu besitzen, in den Städten mit über 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner sogar jeder fünfte.

Der VCÖ fordert die rasche Umsetzung der Regierungspläne, das öffentliche Verkehrsangebot in den Regionen und in den Ballungsräumen zu verbessern. Besonders groß ist der Aufholbedarf bei der Radinfrastruktur und der Verknüpfung von Fahrrad und Öffentlichen Verkehr. „Jeder Bahnhof gut mit dem Fahrrad erreichbar sein und ausreichend, sichere und wettergeschützte Abstellplätze für Fahrräder haben“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.

 

Repräsentative Befragung durch INTEGRAL, insgesamt wurden 2.020 Personen im Dezember 2019 befragt.

VCÖ: Jeder 5. ab 17 Jahre lenkt nie ein Auto
(Österreichs Bevölkerung ab 17 Jahre)

Lenke ein Auto…

… mehrmals die Woche: 59 Prozent

… mehrmals pro Monat: 12 Prozent

… mehrmals pro Jahr: 5 Prozent

… einmal im Jahr oder seltener: 4 Prozent

… nie: 20 Prozent Quelle: INTEGRAL, VCÖ 2020

 VCÖ: Jeder dritte Autofahrende hat Autofahrten auf Bahn verlagert
(Gruppe Autofahrende)

Fahrten auf Bahn verlagert: 35 Prozent

Gründe und Motive zum Umstieg auf die Bahn:
(Anteil Autofahrende, die Fahrten auf Bahn verlagert haben)

66 Prozent: Umwelt- und Klimaschutz

61 Prozent: Verbessertes Angebot der Bahn

60 Prozent: Nutzbare Zeit beim Bahnfahren

56 Prozent: Kürzere Fahrzeit der Bahn

55 Prozent: Einstellung zum Auto hat sich geändert

45 Prozent: Bessere Anbindung Bahnhof mit Öffentlichem Verkehr

45 Prozent: Geringere Kosten der Bahn

35 Prozent: Wechsel Wohnort / Arbeitsort

27 Prozent: Bessere Erreichbarkeit Bahnhof mit Fahrrad

27 Prozent: Habe kein Auto mehr

Quelle: INTEGRAL, VCÖ 2020

 VCÖ: Jeder vierte Autofahrende hat Autofahrten auf Fahrrad verlagert
(Gruppe Autofahrende)

Fahrten auf das Fahrrad verlagert: 24 Prozent

Gründe und Motive zum Umstieg auf das Fahrrad:
(Anteil Autofahrende, die Strecken, die sie früher mit Auto gefahren sind, heute mit Fahrrad fahren)

87 Prozent: Gesundheit, Fitness

83 Prozent: Radfahren macht Spaß

71 Prozent: Umwelt- und Klimaschutz

62 Prozent: Ziel mit Fahrrad schneller erreichbar

46 Prozent: Verbesserte Infrastruktur für das Radfahren

46 Prozent: Einstellung zum Radfahren hat sich verändert

29 Prozent: Hab nun ein Elektro-Fahrrad

24 Prozent: Wechsel Wohnort / Arbeitsort

17 Prozent: Habe kein Auto mehr

15 Prozent: Habe nun ein Transport-Fahrrad, einen Fahrrad-Anhänger

 Quelle: INTEGRAL, VCÖ 2020

 

VCÖ: Jeder 6. Autofahrer meint, bereits 2025 kein Auto mehr zu besitzen

Orte unter 5.000 Einwohner: 15 Prozent

Orte 5.000 bis 50.000 Einwohner: 16 Prozent

Orte über 50.000 Einwohner: 21 Prozent

Quelle: INTEGRAL, VCÖ 2020

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