VCÖ: Reduktion der Zug-Verbindungen auf der Westbahnstrecke völlig falscher Schritt

VCÖ: Umstieg auf Pkw bringt erhöhtes Unfallrisiko, mehr Staus und mehr Treibhausgase

Foto: ÖBB/Philipp Horak

Wien (8. Februar 2021) – Die angekündigte Reduktion des Bahnangebots auf der Westbahnstrecke ist nicht zuletzt angesichts des ab heute gelockerten Lockdowns ein falscher Schritt, betont der VCÖ. Der VCÖ appelliert an Bundesregierung und Bahnunternehmen rasch eine Lösung im Interesse der Bevölkerung und der Umwelt zu finden. Der Umstieg von der Bahn auf das Auto erhöht nicht nur die CO2-Emissionen, sondern auch das Unfallrisiko.

„Es gibt niemanden, der eine Reduktion der Bahnverbindungen auf der Westbahnstrecke gut findet. Gleichzeitig gibt es aber viele, die dadurch einen Nachteil haben, wie zum Beispiel Pendlerinnen und Pendler, junge oder ältere Menschen, die nicht mit dem Auto fahren können oder möchten. Und mehr Autofahrten bedeuten auch mehr Staus, mehr gesundheitsschädliche Abgase und mehr CO2“, appelliert VCÖ-Experte Michael Schwendinger an die Bundesregierung und die Bahnunternehmen rasch eine Lösung im Interesse der Bevölkerung und der Umwelt zu finden.

Der VCÖ schlägt eine Verlängerung der Notvergabe bis inklusive Ostermontag vor. Zum einen geht es um die Sicherstellung der Mobilität für die Fahrgäste, zum anderen sprechen aus gesamtgesellschaftlicher Sicht auch ökonomische Gründe für die Verlängerung der Notvergabe. So ist das Risiko bei einem Unfall verletzt zu werden mit dem Pkw pro Million Personenkilometer 51 Mal höher als mit der Bahn, das tödliche Unfallrisiko ist sogar 94 Mal höher, wie eine VCÖ-Analyse zeigt.

Verkehrsunfälle verursachen nicht nur großes menschliches Leid, sondern auch hohe volkswirtschaftliche Kosten. Im Jahr 2017 ließ das damalige BMVIT die Unfallkosten erheben. Demnach entstehen pro Verkehrstoten volkswirtschaftliche Gesamtkosten von rund 3,3 Millionen Euro, pro Schwerverletztem von 430.000 Euro und pro Leichtverletztem von 31.000 Euro.

Die Verlagerung von Bahnfahrten auf das Auto erhöht zudem die Treibhausgas-Emissionen. Pro 100 Millionen Personenkilometer, die mit Diesel-Pkw statt mit der Bahn gefahren werden, werden zusätzlich rund 20,5 Millionen Kilogramm Treibhausgase verursacht. Im Jahr 2019, also vor Covid-19 wurden in Österreich im Schnitt 251 Millionen Kilometer pro Woche mit der Bahn gefahren. Laut Umweltbundesamt Deutschland verursachen 1.000 Kilogramm CO2 Kosten von 195 Euro. Bei 20,5 Millionen Kilogramm betragen die verursachten Kosten rund vier Millionen Euro, verdeutlicht der VCÖ.

„Wichtig ist, dass nun rasch eine Lösung gefunden wird. Wer jetzt von der Bahn auf das Auto umsteigt, bleibt vielleicht auch zukünftig dabei. So können die Klimaziele nicht erreicht werden“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger abschließend fest.

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