VCÖ: Seit COVID19-Lockdown 35 Verkehrstote auf Österreichs Straßen

VCÖ: Verkehrssicherheitsziel nur mit zusätzlichen Maßnahmen zu erreichen

VCÖ (Wien, 30. April 2020) – Die Zahl der Verkehrstoten ist in Österreich infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID19-Pandemie zwar zurückgegangen, aber die Zahl ist weiterhin hoch, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. 35 Menschen kamen im Straßenverkehr ums Leben, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren nach endgültigen Zahlen 52 Todesopfer zu beklagen. Ohne zusätzliche Maßnahmen droht Österreich sein Verkehrssicherheitsziel deutlich zu verfehlen, macht der VCÖ aufmerksam.

35 Menschen kamen auf Österreichs Straßen seit dem 16. März, dem Beginn der weitgehenden Ausgangsbeschränkungen, bei Verkehrsunfällen ums Leben, informiert der VCÖ. Im Vorjahr wurden im Vergleichszeitraum 52 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet, im Jahr 2018 waren es 45. Damit ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle zwar zurückgegangen, aber blieb trotzdem auf einem hohen Niveau.

Die meisten Todesopfer waren in Oberösterreich zu beklagen, wo zehn Menschen ihr Leben wegen Verkehrsunfällen verloren. In Niederösterreich starben acht Menschen, in Salzburg sechs und in der Steiermark vier. Nur in Tirol gab es seit Mitte März keinen tödlichen Verkehrsunfall, in Wien und Kärnten jeweils einen, im Burgenland zwei und in Vorarlberg drei.

In den vergangenen Wochen war vor allem zu hohes Tempo ein großes Sicherheitsproblem auf Österreichs Straßen. Die Polizei meldete zahlreiche Autofahrer und Motorradfahrer mit exzessiven Geschwindigkeitsübertretungen. Bei den tödlichen Unfällen der vergangenen sechs Wochen war Tempo die Hauptursache. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen gegen Risikolenker und höhere Strafen für Raser.

Österreich droht sein Verkehrssicherheitsziel für das Jahr 2020 sogar trotz der Corona-Beschränkungen zu verfehlen. Die Zahl der Verkehrstoten soll auf unter 312 sinken, um über 100 weniger als im Vorjahr. Im Vergleich zur gleichen Zeit des Vorjahres ist die Zahl der Verkehrstoten aktuell um nur fünf niedriger, trotz des Corona-Effektes. „Wenn bei der Verkehrssicherheit Ziele verfehlt werden, bezahlen Menschen dafür mit ihrer Gesundheit oder gar ihrem Leben. Toleranzgrenzen sind daher unangebracht“, macht VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf die Folgen aufmerksam.

Der Vergleich mit der Schweiz zeigt, wie groß der Aufholbedarf Österreichs bei der Verkehrssicherheit ist. Im Vorjahr kostete der Straßenverkehr in Österreich mehr als doppelt so vielen Menschen das Leben wie in der Schweiz, wo 187 Verkehrstote zu beklagen waren. Die Zahl der Schwerverletzten war in Österreich mit 7.384 doppelt so hoch wie in der Schweiz mit 3.639.

In der Schweiz gibt es in den Orten viel Verkehrsberuhigung, allein in Bern gibt es mehr als 100 Begegnungszonen. Auf Freilandstraßen gilt Tempolimit 80 und auf Autobahnen Tempolimit 120. Und im Unterschied zu Österreich gibt es de facto keine Toleranzgrenzen beim Überschreiten von Tempolimits sowie höhere Verkehrsstrafen. „Österreich sollte sich ein Vorbild an der Schweiz nehmen und konsequent gegen zu hohes Tempo vorgehen“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.

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