VCÖ: Trotz vermehrtem Niederschlag und Lockdown wurde in Wien im Jänner viel Rad gefahren
VCÖ: Rad-Infrastruktur rascher ausbauen, Engpässe bei vorhandenen Radwege beseitigen
VCÖ (Wien, 23. Februar 2021) – Im heurigen Jänner gab es mehr Regen und Schnee als im Vorjahr und durch den Lockdown weniger Mobilität, es wurde aber in Wien genauso viel Rad gefahren wie im Jänner des Vorjahres, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Bei sieben der 13 Zählstellen nahm der Radverkehr zu. Im Vergleich zum Jänner 2015 wurde um 44 Prozent mehr Rad gefahren. Der VCÖ fordert einen rascheren Ausbau der Rad-Infrastruktur. Zudem sind die in den Planungsrichtlinien empfohlenen Mindestbreiten bei Radwegen schnell umzusetzen.
„Der Radrekordwert des Jänner 2020 wurde heuer egalisiert, was nicht selbstverständlich ist“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger die aktuelle VCÖ-Analyse der Radverkehrszählstellen zusammen. Denn im heurigen Jänner hat der Lockdown zu einem allgemeinen Rückgang der Mobilität geführt, Fahrten etwa zur Arbeit oder zur Uni sind weggefallen. Und im Unterschied zum Vorjahr hat es im heurigen Jänner geschneit, zudem gab es heuer mit 13 viermal so viele Tage mit Niederschlag wie im Jänner des Vorjahres (drei Tage).
Insgesamt wurden bei den 13 Zählstellen in Wien 329.808 Radfahrerinnen und Radfahrer gezählt, damit fast genausoviele wie im Jänner des Vorjahres (330.314) und um 39 Prozent mehr als im Jänner 2019 (236.524), berichtet der VCÖ.
Die Entwicklung bei den einzelnen Zählstellen war unterschiedlich. Bei sieben Zählstellen nahm der Radverkehr im heurigen Jänner zum Teil sehr deutlich zu. So waren beim Neubaugürtel 28.177 Radfahrende unterwegs, um rund 16 Prozent mehr als im Jänner des Vorjahres, bei der Zählstelle Lasallestraße nahm der Radverkehr um 28 Prozent auf 32.030 Radfahrende zu.
Wie sehr der Radverkehr in den vergangenen Jahren in Wien zugenommen hat, zeigt sich besonders deutlich bei der Zählstelle Wienzeile (Höhe Auer-Welsbachpark): Hier waren mit 18.193 Radfahrerinnen und Radfahrern um 40 Prozent mehr unterwegs als im Jänner 2020, im Vergleich zum Jänner 2015 mehr als doppelt so viele und gegenüber Jänner 2013 sogar viermal so viele, wie die VCÖ-Analyse zeigt.
Bei sechs Zählstellen waren weniger Radfahrende unterwegs, am Opernring mit 57.227 um 13 Prozent weniger und bei der Operngasse mit 46.017 um fast 22 Prozent weniger. Die Zählstelle Operngasse liegt bei der TU Wien, wo sich das universitäre Distance Learning stark bemerkbar macht.
„Immer mehr Wienerinnen und Wiener nutzen das Fahrrad als Verkehrsmittel für das gesamte Jahr. Das ist mehrfach gut. Radfahren ist gesund, ermöglicht es, auf eine tägliche gesunde Bewegung zu kommen, verursacht im Unterschied zum Auto keine Luftverschmutzung durch Abgase, keinen Lärm, ist klimaverträglich und platzsparend“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.
Umso wichtiger ist es, dass der Bevölkerung mehr Platz zum Radfahren eingeräumt wird. Die Wiener Stadtregierung hat zusätzlich 20 Millionen Euro pro Jahr für den Ausbau der Rad-Infrastruktur vorgesehen. „Je früher die Rad-Infrastruktur ausgebaut wird, umso besser kann der coronabedingte Radfahr-Boom unterstützt werden. Neben dem Ausbau der Rad-Infrastruktur sind auch die bestehenden Radwege auf das von den Planungsrichtlinien empfohlene Maß auszubauen“, weist VCÖ-Experte Schwendinger auf den Aufholbedarf bei der Rad-Infrastruktur in Wien hin.
Die Planungsrichtlinien empfehlen für Einrichtungsradwege eine Breite von mindestens zwei Meter, für Zweirichtungsradwege von mindestens drei Meter. „Gerade für Familien, Kinder und Jugendliche ist es besonders wichtig, dass es ausreichend breite und sichere Radwege gibt“, erinnert VCÖ-Experte Schwendinger.