Wien Innere Stadt im 1. Halbjahr E-Auto-Hochburg – jeder 9. Neuwagen ein E-Auto
Ausstieg aus Diesel und Benzin bei Neuwagen spätestens im Jahr 2030
VCÖ (Wien, am 11. Juli 2019) – Die drei Wiener Bezirke Innere Stadt, Neubau und Mariahilf waren im 1. Halbjahr Österreichs E-Auto-Hochburgen bei den Neuwagen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Außerhalb Wiens hat der Waldviertler Bezirk Waidhofen / Thaya den höchsten E-Auto-Anteil. Der VCÖ fordert angesichts der Klimakrise die Beschleunigung der Energiewende im Verkehr. Bei Firmenwagen soll eine CO2-Grenze für die steuerliche Absetzbarkeit eingeführt und bei der Normverbrauchsabgabe der CO2-Malus verbessert werden. Zudem soll spätestens im Jahr 2030 kein neuer Diesel- oder Benzin-Pkw mehr verkauft werden.
11,4 Prozent der Neuwagen waren im 1. Halbjahr in Wien Innere Stadt Elektro-Autos. Das ist österreichweit der höchste Wert, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. An zweiter Stelle liegt Wien-Neubau mit 10,7 Prozent vor Wien-Mariahilf mit 9,8 Prozent und Wien-Alsergrund mit 6,4 Prozent. Spitzenreiter der Bezirke außerhalb Wiens ist Waidhofen/Thaya im Waldviertel mit 6,1 Prozent vor dem Bezirk Bregenz mit 5,8 Prozent und Graz-Umgebung mit 5,7 Prozent. Bei den Bundesländern hat Vorarlberg mit 4,0 Prozent die Nase vorne vor der Steiermark (3,3 Prozent).
Österreichweit wurden im 1. Halbjahr 4.904 E-Autos neu zugelassen, das waren nur 2,8 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen. Mit 67.719 wurden fast 14 Mal so viele Diesel-Pkw neu zugelassen und mit 96.137 rund 19 Mal so viele Benzin-Pkw. „Obwohl der Kauf von E-Autos sehr stark direkt und indirekt gefördert wird, nimmt ihr Anteil nur sehr langsam zu. Das liegt daran, weil keine regulierenden und steuerlichen Maßnahmen bei Diesel- und Benzin-Fahrzeugen umgesetzt wurden. Wenn die Energiewende im Verkehr nicht massiv beschleunigt wird, droht Österreich ein teures Scheitern bei den Klimazielen“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.
Neben der allgemeinen Einführung einer CO2-Steuer mit Öko-Bonus sollen die vorhanden Steuern und Abgaben im Kfz-Bereich eine viel stärkere Klimaschutz-Komponente erhalten. Den größten Hebel sieht der VCÖ bei den Firmenwagen. Sechs von zehn Neuwagen werden auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen, bei E-Pkw sogar acht von zehn. „Pkw, die laut Herstellerangaben nach WLTP mehr als 150 Gramm CO2 emittieren, sollen nicht mehr steuerlich geltend gemacht werden können. Spritfresser sind nicht betriebsnotwendig“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Auch die Klimawirkung der NoVA kann verbessert werden. Die bestehende Malus-Grenze, ab der pro Gramm CO2 ein Fixbetrag zu bezahlen ist, ist von derzeit 250 Gramm CO2 zumindest auf 180 Gramm CO2 zu senken. Der CO2-Malus ist von der Deckelung des Höchststeuersatzes von 32 Prozent auszunehmen.
Darüber hinaus braucht Österreich einen konkreten Ausstiegsplan aus Diesel und Benzin. Österreichs vergangene Regierung hat beschlossen, dass im Jahr 2050 der Verkehr keine fossilen Kraftstoffe mehr verbrennen darf. „Um dieses Ziel zu erreichen, sollte spätestens ab dem Jahr 2030 kein neuer Diesel- oder Benzin-Pkw mehr verkauft werden“, betont VCÖ-Experte Gansterer.
Die Daten des Umweltbundesamts zeigen, dass E-Pkw mit österreichischem Strom-Mix im Schnitt um rund 60 Prozent weniger CO2 pro Personenkilometer verursachen als Benzin- und Diesel-Pkw. Inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung, Energiebereitstellung und Recycling verursacht ein E-Pkw 84,5 Gramm Treibhausgase pro Personenkilometer, Pkw mit Verbrennungsmotor im Schnitt 216,5 Gramm. Wer Ökostrom tankt, kann die Umweltbilanz des E-Autos um rund ein Drittel auf 51,6 Gramm verbessern. E-Autos sind für Regionen ideal. Viele haben ein Einfamilienhaus und können sich mit einer Photovoltaikanlage den Strom für das Fahren selber erzeugen.
„Da E-Autos in der Anschaffung zwar teurer, aber im Betrieb sehr günstig sind, sind sie für Carsharing in den Regionen besonders gut geeignet“, weist VCÖ-Experte Gansterer auf erfolgreiche regionale Initiativen beispielsweise im Mühlviertel, im steirischen Vulkanland und in zahlreichen Gemeinden Niederösterreichs hin. In den Städten ist der Öffentliche Verkehr aus Umweltsicht und aufgrund seiner hohen Platzeffizienz die beste E-Mobilität.
VCÖ: In Wien Innere Stadt war ist bereits jeder 9. Neuwagen ein E-Auto (Anteil E-Pkw an Pkw-Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2019 (in Klammer Anzahl neuzugelassene E-Pkw))
Wien Innere Stadt: 11,4 Prozent (95)
Wien-Neubau: 10,7 Prozent (23)
Wien-Mariahilf: 9,8 Prozent (23)
Wien-Alsergrund: 6,4 Prozent (19)
Bezirk Waidhofen / Thaya: 6,1 Prozent (30)
Bezirk Bregenz: 5,8 Prozent (120)
Bezirk Graz-Umgebung: 5,7 Prozent (132)
Wien-Josefstadt: 5,4 Prozent (7)
Bezirk Kufstein: 5,0 Prozent (110)
Bezirk Steyr Land: 5,0 Prozent (41)
Bezirk Liezen: 4,9 Prozent (92)
Bezirk St. Johann im Pongau: 4,6 Prozent (61)
Bezirk Baden: 4,6 Prozent (114)
Bezirk Südoststeiermark: 4,3 Prozent (52)
Gröbming: 4,2 Prozent (10)
Bezirk Kirchdorf / Krems: 4,1 Prozent (33)
Wien-Penzing: 4,1 Prozent (30)
Bezirk St. Veit /Glan: 4,0 Prozent (33)
Bezirk Kitzbühel: 4,0 Prozent (51)
Quelle: Datafact, VCÖ 2019
VCÖ: Vorarlberg hat höchsten E-Pkw-Anteil in Österreich (Anteil E-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2019 (Anzahl neuzugelassene E-Pkw))
Vorarlberg: 4,0 Prozent (313)
Steiermark: 3,3 Prozent (755)
Tirol: 2,9 Prozent (485)
Salzburg: 2,9 Prozent (413)
Oberösterreich: 2,9 Prozent (821)
Niederösterreich: 2,8 Prozent (927)
Burgenland: 2,5 Prozent (131)
Kärnten: 2,3 Prozent (220)
Wien: 2,2 Prozent (839)
Österreich: 2,8 Prozent (4.904)
Quelle: Datafact, VCÖ 2019