Warum befürwortet der VCÖ eine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung?
Die Parkraumbewirtschaftung hat sich in vielen Städten und Gemeinden Österreichs als ein wichtiges verkehrspolitisches Steuerungselement bewährt. Öffentlicher Raum ist vor allem in der Stadt knapp und hat deshalb einen Wert für alle Bewohnenden. Niemand käme auf die Idee, seinen Kleiderschrank oder sein Klavier vor dem Haus dauerhaft abzustellen. Jedoch wird der öffentliche Raum vor Wohnhäusern ganz selbstverständlich als Parkplatz für die Autos der Anwohnenden gesehen. Aber es bezahlen nicht nur Autofahrer Steuern. Der knappe, öffentliche Raum könnte auch für Gehwege, Spielplätze, Grünanlagen, Schanigärten, Hundezonen und vieles andere genutzt werden.
In Wien wird eine Fläche so groß wie die Bezirke 4 bis 8 zusammengenommen nur für das Abstellen der Autos verwendet, die noch dazu nur eine Stunde pro Tag fahren und durchschnittlich 23 Stunden pro Tag stehen. Pro Wiener Auto gibt es mehr Platz zum Parken als Spielplatz-Fläche pro Kind. Mit einer Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung in den Bezirken 10 bis 19 ist eine Verringerung des Verkehrs um 35 Prozent erreichbar. Damit würde jeder dritte Parkplatz im Straßenraum frei, die Anrainer würden von weniger Lärm, weniger Abgasen und mehr Verkehrssicherheit erheblich profitieren.
Vor der Einführung des Parkpickerls in den Bezirken innerhalb des Wiener Gürtels waren die Parkplätze vor allem am Vormittag und am Abend überlastet. Dadurch wurde der fließende Verkehr behindert, Staus verursacht und öffentliche Verkehrsmittel blockiert. Nach Einführung hat sich die Auslastung des Parkraums am Vormittag von 103 Prozent (inklusive Falschparken) auf 71 Prozent verringert, am Abend von 102 auf 88 Prozent, das den Verkehr behindernde Falschparken hat um rund 80 Prozent abgenommen.
Auch die Wirtschaft profitiert von weniger Verkehr und freien Parkplätzen: Die erfolgreichsten Einkaufsstraßen sind jene, wo Menschen gemütlich schlendern und gut mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln hin kommen – und keine Dauerparkzonen.