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Das derzeitige Verkehrssystem ist nicht sozial gerecht: Ist die Mobilität sehr stark vom Auto abhängig, sind all jene Bevölkerungsgruppen in ihrer Mobilität eingeschränkt, die kein Auto zur Verfügung haben. Das trifft ältere und jüngere Menschen sowie Haushalte mit niedrigerem Einkommen besonders stark, aber auch Menschen, die sich einfach umweltverträglicher fortbewegen wollen. Haushalte mit niedrigem Einkommen haben häufig kein eigenes Auto, wohnen aber überdurchschnittlich oft an stark befahrenen Straßen und sind damit auch stärker von Lärm und Schadstoffemissionen des Autoverkehrs betroffen. Ein klimaverträgliches Verkehrssystem hingegen erhöht auch die soziale Ausgewogenheit. Öffentlich zugängliche Verkehrsangebote können von allen Menschen genutzt werden und gute Infrastruktur für Gehen und Radfahren verbessert nicht nur die persönliche Gesundheit, sondern bringt zusätzlichen Nutzen für die Gesellschaft.
VCÖ (Wien, 26. April 2024) - Österreich hat im Vorjahr sein Verkehrssicherheitsziel massiv verfehlt. Statt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2023 um 32 von 370 auf 402 gestiegen. Die Hauptunfallursachen für die tödlichen Verkehrsunfälle waren laut Statistik Austria nichtangepasste Geschwindigkeit sowie Unachtsamkeit und Ablenkung. Besonders stark ist die Zahl der tödlichen Unfälle auf Freilandstraßen sowie auf Autobahnen und Schnellstraßen gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam.
VCÖ (Wien, 25. April 2024) – Österreichs private Regionalbahnen legten im Vorjahr um 14 Prozent an Fahrgästen zu, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit den 17 Bahnen fuhren im Jahr 2023 mit insgesamt 38,27 Millionen Fahrgäste um zwei Millionen mehr als vor der Pandemie im Jahr 2019. Damit wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Die Mobilitätsorganisation VCÖ spricht sich für häufigere Verbindungen und den gezielten Ausbau und die Modernisierung regionaler Strecken aus. Wirksam für einen verstärkten Umstieg vom Auto auf die Bahn ist zudem Mobilitätsmanagement von Betrieben, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen.
Most passengers use active mobility for the first and last mile of their public transport journeys. An attractive environment for walking, riding a scooter or cycling significantly increases acceptable travel distances. All stops and stations should be easily accessible and safe for users to maximise the potential of public transport.
Der Großteil der Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln startet oder endet mit aktiver Mobilität. Ein attraktives Umfeld für Gehen, Roller- oder Radfahren erhöht die akzeptierte Wegelänge wesentlich. Damit das Potenzial des Öffentlichen Verkehrs besser ausgeschöpft wird, sollen alle Haltestellen und Bahnhöfe sicher und barrierefrei erreichbar sein.
Neuere Fahrzeuge dürfen in Frankreich im Ortsgebiet einen Pegel von 85 Dezibel nicht überschreiten. Um die Einhaltung zu kontrollieren, wurden im Paris im Jahr 2022 die ersten Lärm-Radargeräte installiert. Zu laute Fahrzeuge werden durch Mikrofone registriert.
Im Jahr 2001 gründeten die 25 Gemeinden des Pongaus in Salzburg die Mobilitätszentrale „Mobilito“. Das Kundencenter am Bahnhof Bischofshofen bietet persönliches Service mit Ticketverkauf für Bahn und Bus, Carsharing in Kooperation mit ÖBB Rail & Drive sowie ein Reisebüro. Mobilito koordiniert und bestellt zudem den Pongau-Takt, das regionale Netz aus 20 Buslinien und drei Taxilinien mit insgesamt rund 740.000 Fahrplankilometern pro Jahr.
Das Potenzial durch die Förderung des Gehens und Radfahrens die Orte zu beleben, ist in ganz Österreich groß. Die Mobilitätserhebungen zeigen, dass auch in kleineren Gemeinden jeder fünfte Alltagsweg in Gehdistanz ist. Die Hälfte der Alltagswege ist kürzer als fünf Kilometer, eine Distanz, die gut mit dem Fahrrad gefahren werden kann. Gemeinden und Städte, die im Ort gute Bedingungen zum Radfahren schaffen, werden von der Bevölkerung mit mehr Radverkehr belohnt.
Weniger als die Hälfte der Bevölkerung in Österreich wohnt in fußläufiger Distanz zu einem guten Angebot an öffentlichen Verkehrsverbindungen. Insbesondere dünn besiedelte und zersiedelte Regionen sind durch den Öffentlichen Verkehr nur lückenhaft erschlossen. Rund die Hälfte der Bevölkerung sieht eingeschränkte Betriebszeiten an Randzeiten und Wochenenden als große Barriere bei der Nutzung. Auto-Abhängigkeit ist die Folge und verursacht zusätzliche CO2-Emissionen sowie für die Bevölkerung hohe Kosten.
Das Verkehrssystem muss für alle funktionieren. Derzeit ist das nicht der Fall. Wie Menschen mit Behinderung, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Betreuungspflichten in der Verkehrsplanung stärker berücksichtigt werden können, wurde bei der VCÖ-Fachkonferenz mit internationalen und nationalen Fachleuten diskutiert.
Kinder werden in ihrer Mobilität durch das Verkehrssystem stark eingeschränkt. Die Gesundheitsentwicklungen bei Kindern zeigen, dass ein großer Handlungsbedarf besteht, eigenständige, aktive und sichere Kindermobilität zu fördern, stellten Expertinnen und Experten aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden bei der VCÖ-Fachkonferenz fest, an der über 150 Personen teilnahmen und die in Kooperation mit woom bikes und der Mobilitätsagentur Wien durchgeführt wurde. Gefordert wurde die stärkere Einbeziehung von Kindern in die Verkehrsplanung sowie Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem.